Charaktergeschichte von Yuuji Nanaya:"But no matter how far we venture into the unkown, the worst monsters, are those we bring with us."
Musou-Dynastie - 66 Jahre nach Ende des Bluterbenkrieges
Im Hause der Nanaya, einem Gründerclan von Takigakure, an einem frühlingshaften 26.März.
Die Familie war zu diesem Zeitpunkt im Umbruch. Das sonst verschlossene Ninjadorf, das seine Geheimnisse hütete und seinen Aufenthaltsort mit aufwändigen Tunnelsystemen seit Ewigkeiten geheim hielt, öffnete seine Pforten für Außenstehende. Es war eine Zeit geprägt von einem Bruch von Traditionen, Vernachlässigung der Autorität der Gründerfamilien und Angst vor dem Ungewissen. Dennoch herrschte für alle Frieden.
Das derzeitiges Clanoberhaupt war Ryuuko Nanaya, eine elegante Frau im Alter von 52 Jahren. Sie gehörte mit ihren jüngeren Brüdern Miyamoto
Link und Keiji
Link zum direkten Haupthaus der Familie und hatte bereits im Dorf eine Menge zum derzeitigen Frieden beigetragen.
Ryuuko hatte erst spät ein einziges Einzelkind, Yuujis Mutter, Kimiko. Sie war ein typischer Freigeist gewesen, stehts mit der Sonne im Herzen, die von den Schatten der Nanayas unberührt blieb. In diesem Jahr wurde die lebhafte Persönlichkeit 25 und gebahr ihren Erstgeborenen mit rabenschwarzem Haarflaum der Hyuuga und den typischen weißen Augen die ihre Iris verloren haben. Es waren die Augen ihres Mannes, genau wie das Haar. Als sie ihn zum ersten Mal im Arm hielt, grinste die Frau über beide Ohren. Ihr Grinsen war kindisch erfreut. Und sofort gab sie ihm seinen Namen.
„Das ist mein Yuuji.“
Die gewordene Großmutter hob eine Augenbraue. Aber äußerte sich positiv.
„Ein schöner Name. Wie im Kanji für reich und erfolgreich (裕 嗣)?“
Kimiko schlackerte erschöpft mit den Ohren und plusterte die Wangen beleidigt auf.
„Nicht doch. Die Kanji für ‚Mann‘ und ‚Güte‘. (雄 ;仁)!“
Ein schweres Seufzen erklang.
„In dieser Familie gibt es wahrlich genug erfolgreiche Meuchelmörder und Heuchler, die dadurch reich wurden.“ Sie blickte wieder zum schlafenden Kind. „Er soll anders sein. Ein einfacher, gütiger Mann.“
Musou-Dynastie - 73 Jahre nach Ende des Bluterbenkrieges
Der zwanglose Junge, der Enkel der weißen Tigerin Ryuko, ging mit 6 Jahren zum ersten Mal in die Akademie. Das schwarze Haar war lang gewachsen, wie es für Hyuugas typisch war, doch seine weißen Augen, waren eher bedacht und schmal und zeichneten sich von den kindlichen Blicken der Masse ab. Als Enkel einer der vier Wappenträger, begann schon damals das Getuschel in der Akademie.
Der junge Schwarzkopf galt als vorbildlicher Schüler. Allerdings machte er einfach nur, was ihn freute. Niemand hatte ihn je zu irgendetwas gezwungen. Ein ungewöhnlicher Umstand in der Familie Nanaya. „Leb dein Leben, wie es dir gefällt“, sagte seine Mutter Kimiko. Bis sein Vater mit seiner tiefen Stimme hinter der Tageszeitung hinweg raunte. „Aber vergiss die Gesetze nicht“, und es eigentlich eher sarkastisch meinte.
So sah er die Chancen die man ihm bot und er ergriff sie alle ohne Rücksicht auf Verluste. Früh testet man, die Freiheiten die Andere nicht hatten, wo die Grenzen sein könnten, oder wie weit man sie überschreiten kann. Wahrhaftig fand er einen unnatürlichen Gefallen an Schadenfreude. Das war aber nicht alles, denn diese Schadenfreude schien häufig schon mit Grausamkeit verwandt. Die Opfer dieser Schadenfreude waren ältere Clanmitglieder. Gerade Teenager. Solange die Älteren noch besser waren, ihn vielleicht sogar erwischen konnten, war alles noch scherzhaft. Kleber in den Shinobistiefeln. Haarausfallshampoos. Diebstahl der Schmuddelhefte der Teenager. Dann schob er so intelligent wie Möglich die Beweismittel auf naivere Kinder des Clans. Risikofrei. So gut wie möglich.
Trotz allem erfreute sich aller bester Beliebtheit. Viele Jounin und Chuunin belächelten die List. Schabernack zwischen Kindern. Natürlich blieb das sorgenfreie Kind nicht unbemerkt. Aber statt ihn zu tadeln, wurde verbessert, warum er überhaupt aufgefallen sei. „Weniger offensichtlich, Kleiner. Sei froh, dass du so charmant lächeln kannst und dich nur an älteren vergreifst.“ Auch seine Eltern sahen es als kindlich charmante Eigenschaft an, die Ihnen ein schmunzeln abverlangte.
Zum Zeitpunkt der Geninprüfung, schloss er in der Theorie als Bester ab. Auch die praktische Geninprüfung war so geschickt gelöst worden, dass es die Aufmerksamkeit des Dorfoberhauptes Mussou Kessen
Link weckte. Er gelangte in das persönliche Team des Dorfoberhauptes, bestehend aus einem Kind der jeweiligen Gründerfamilie: Fuyou, Kagetoya, Shiazu und Nanaya.
Ironischer Weise hatte der weltoffene Musou Kessen sein gesamtes Geninteam mit uralter Disziplin erzogen. Er besaß eine starke väterliche Strenge und verlangte stets seine Autorität ein. Trotzdem gab er Ihnen den Freiraum den sie brauchten. Er verstand die Balance zwischen Vertrauen, Fürsorge und Autorität, Pflichtbewusstsein und Strenge und Belohnungen sehr gut. Und vor Allem verstand er seine Schützlinge wie kein Anderer.
Das er ein Team aus Gründerkindern wählte, war der letzte höfliche Wille, den er den Gründerfamilien zeigte. Wo er doch sonst an ihrer Autorität rüttelte. Yuuji und sein Team galten als Sonderlinge. Niemand wusste wirklich viel von Ihnen. Ihre Akten pflegte das Dorfoberhaupt allein. Handerlesen wählte er die Missionen seines Teams, nur er gab Ihnen Training und jeder von Ihnen schwieg in seiner Freizeit über die Missionen. Es war nicht unbedingt ungewöhnlich, wenn man ihren Status bedachte.
Betrachtete man Yuuji allerdings allein, so zeigte sich, dass die harmlosen Streiche sich mit den Fähigkeiten des Jungen änderten. Der charmante Erbe des Gründerclans wurde älter, lernte insbesondere seine Stärken im Verstecken, der Arglist und Imitation zu schulen. Für Kessen wurde er zu einem hervorragenden Schüler, dem er viel Zeit und Aufmerksamkeit schenkte. Doch Yuujis verzweigte sich zu einem perfiden Menschen. Sehr offensichtlich konnte man erkennen, dass er gefallen daran fand seine Gegner zu quälen. Kessen realisierte, dass Yuuji einen Hang für Gewalt hatte, der für Kinder nicht gewöhnlich war. Und die Freude die er dabei empfand, konnte er nur als Sadismus bezeichnen.
Mit einer sehr stringenten und altmodischen Erziehung kanalisierte das alte Dorfoberhaupt den Jugendlichen. Schließlich vertraute er Yuuji in hohem Maße, er sah sein Potential, die Möglichkeiten und hin und wieder sogar den frechen Sohn, den er sich gewünscht hätte. Auf seine bestimmte Art, half Yuuji auch dem Dorfoberhaupt.
„Nur Gegner, Yuuji. Nur diejenigen, die gefoltert werden dürfen. Nur diejenigen die sterben müssen. Nur diejenigen, die es wirklich verdient haben.“
Er hatte versucht ihm dieses Credo einzubläuen. Doch merkte er irgendwann, dass die Wahl der Opfer von Yuuji nie zufällig war…
Während Yuuji älter wurde begannen schüchterne Blicke der Mädchen ihn zu verfolgen wohin er nur ging. Wenn sie in Gruppen im Ninjasitz an ihm vorbei liefen, kicherten einige und rannten schnell weg. Normalerweise verstand ein Schüler in dem Alter dies nicht sofort. Doch Yuuji war sich sonderbar bewusst was für eine Wirkung er auf diese Mädchen hatte. Je charmanter er war, aber kühler mit ihnen umging, desto mehr schienen sie ihn fast schon zu vergöttern. Die Jungs schmollten hingegen nur, und ließen ihn einfach links liegen, solange er sich nicht ihrem persönlichen Schwarm näherte. Aber es schien alles noch keine Rolle zu spielen.
Durch die intensive Förderung wurden die bekannten Kinder rasant Chuunin. Daheim erkannte man vom Nanaya nur einen heranwachsenden Teenager, der mit Imitations-Grimassen versuchte seine dreijährige Schwester Kaiya zum Lachen zu bringen. Er war einfach nur ein fürsorglicher Bruder, zuverlässig als Sohn auf den seine Eltern stolz waren. Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner Ahnen, dass sich bald alles ändern würde.
01.01.73 – Beitritt in die Akademie mit 6 Jahren
01.08.73 – Beförderung zum Genin mit 7 Jahren
Einteilung in das Team des Dorfoberhauptes
Team ???: ??? Fuyou, ??? Kagetoya, ??? Shiazu
21.04.75 – Beförderung zum Chuunin mit 9 Jahren
30.01.76 – Geburt seiner kleinen Schwester Kaiya Nanaya
Musou-Dynastie - 79 Jahre nach Ende des Bluterbenkrieges
Und plötzlich wurde im Frühling des Jahres 79 alles anders.
Die Zeitungen konnten nicht so viele Exemplare drucken wie vergriffen waren. Ein Dreizehnjähriger Junge war darauf abgebildet. Ein angsteinflößendes Lächeln zierte seine Lippen. Er stand in den Umrissen des Ninjasitzes. Seine Kleidung war blutverschmiert und seine Hand warf einen leblosen menschlichen Körper in den Raum. Es war nur eine Skizze. Doch es entsprach dem Tathergang, den die Zeitung beschrieb.
‚FASSUNGSLOSIGKEIT:
VOM WUNDERKIND ZUM MÖRDER
BEDROHUNG VON INNEN‘
Eine Zeitschrift sprach von einem Horror aus längst verschwundenen Zeiten. Ein anerkannter Psychologe hatte schon längst ein öffentliches Täterprofil von kindlichen Psychopathen veröffentlicht. Dort analyisierte man die Schwächen des Dorfoberhauptes und wie er soetwas zulassen könnte.
Zeugen sagten, dass er seine leblose Cousine mit den Worten
‚Ich bringe nur den Müll raus.‘ in den Ninjasitz warf. Sein perfides Grinsen sei dabei jedem anwesenden in die Adern gefahren.
Verständnislosigkeit in der sonst so friedlichen Bevölkerung überwarf sich. Hatte das Dorfoberhaupt einen kranken Mörder erschaffen? Warum wurde der Junge nicht hingerichtet für seine Horror-Taten in der Öffentlichkeit? Sie forderten Gerechtigkeit, waren schockiert. Wie kann er nur? Bei den Nanayas? Seine eigene Cousine.
Das Dorfoberhaupt deklarierte seinen eigenen Schützling in einer Rede als
„Psychisch gestört, von dem, was ich ihm zugemutet habe. Er soll nicht für das sterben, was ich aus ihm gemacht habe.“ Er ließ den Jungen im Gefängnis von der Bildfläche verschwinden, als hätte er kaum existiert. Keiner wusste, ob er vielleicht nicht sogar inoffiziell exekutiert wurde. Verborgen vor den Augen der Bevölkerung, nur im Wissen vertrauter exekutiver Persönlichkeiten um Selbstjustiz gegen einen Mörder zu verhindern.
Doch es sollte alles anders kommen.
Ein Jahr darauf starb Kessen bei einer Mission. Und Yuuji Nanaya blieb auf unbestimmte Zeit dort, wo das Sonnenlicht nicht hingelangen sollte, um einen der letzten Wünsche von Musou Kessen zu respektieren.
„Er soll nicht sterben.“
04.05.79 – 4 Jounin und Schüler von Mussou Kessen starben.
Sie waren die Vorgänger von Yuujis Team.
06.05.79 – Mord an einer Takigakure Chuunin aus dem Gründerclan Nanaya.
Inhaftierung.
07.05.79 – Urteilsspruch: Lebenslange Inhaftierung
Eigen und Gushiken-Dynastie – bis 85 Jahre nach Ende des Bluterbenkrieges
Doch hatte Eigen Jinkou, seine Nachfolgerin auch sonst kein Interesse an dem jungen Chuunin. Verräter und Familienmörder gab es für gewöhnlich nicht im Gefängnis von Takigakure. Daher hatte Yuuji in all den Jahren einen sehr persönlichen Platz in der Hölle erhalten. Einzelhaft in einer Etage, die es eigentlich nicht geben sollte. Aus den Augen aus dem Sinn. Nicht alle verstanden, warum man die Menschenrechte von diesem verächtlichen Wesen schützen solle.
Der durch Medien injizierte Hass gegenüber dem Teenager, den auch die Wachen nicht verbergen konnten, verwandelte sich über die Zeit in missmutige Verachtung bishin zur Vergessenheit. Viele taten absichtlich so, insbesondere die Familie Nanaya, als sei nie etwas passiert. Als könne man diesen Schandfleck in der Geschichte verbergen.
Yuuji allerdings existierte. Er hatte 3x4m². Die Wände waren kalt, und konnten hin und wieder feucht werden. Im Winter konnte er als Teenager das klappern der Zähne nicht unterbinden. Er erhielt eine kalte Mahlzeit am Tag, wahrscheinlich weil er als letztes bedient wurde. Takigakure war nicht boshaft. Es war eher eine Vorstellung von Gerechtigkeit. Es gab eine Toilette, ein Bettgestell ohne Bettdecke. Gespräche waren ein Luxusgut. Wahrscheinlich wussten die Wachen, dass ein Gespräch mit einem soziopathischen Teenager, der Ausbildungen im Überzeugen und Einschüchtern hatte, keine gute Idee waren. Er könnte so überzeugend charmant, wie einschüchternd sein. Tatsächlich schien man ihn so verrotten lassen zu wollen. Schließlich kriegt man, was man verdient. Allerdings immerhin besser als Tod zu sein, nicht wahr?
Die Jahre vergingen. Es ist kaum zu beschreiben, wie viele Schrauben ein Mensch verlieren kann, wenn er einige Jahre in absoluter Isolationshaft verbringt. Insbesondere, wenn er abhängig war von manipulativen Umgang mit Menschen. Sagen wir einfach, dass seine Teenagerjahre tatsächliche Flegeljahre waren. Er hatte nichts mehr viel zu verlieren. Beleidigungen gegenüber den Wachen? Einschüchterndes Flüstern zu den Wärtern zu jedem möglichen Zeitpunkt? Wie sehr kann sich eine Wärterin erschrecken, wenn man ihre Hand ergreift, nur weil sie etwas durch die Lucke für das Essen schiebt? Vorallem wenn man intensiv an ihrer frisch geduschten Haut riecht und sie den Griff nicht lösen kann? Selbstgespräche. Imaginäre Gesprächspartner. Singen. Irgendwann verletzt man sich selbst. Mit Blut schreiben oder malen. Mit den Fingernägeln in die Steine ritzen.
Nach einigen Jahren erreichte der ehemalige Jung-Chuunin seine Volljährigkeit. Er hatte irgendwann eine Routine gefunden. Auch ein Soziopath wollte nicht seinen Verstand verlieren. Insbesondere gegen die Winterkälte hatte er einen Trainingsplan. Muskulatur hielt warm, genau wie ein Training. Eine weitere Erkältung würde ihn vielleicht umbringen, und niemand wäre schade darum gewesen. Er wusste selbst nicht, warum er wie eine Karkalake daran klebte zu überleben.
Nach einigen Jahren folgte dann eine neue Generation der Wärter. Es begannen wieder Gespräche. Keine verächtlichen. Es waren eher solche, die sagten, dass sie hier arbeiten und einfach eine erträgliche Arbeitszeit im letzten Loch des Gefängnisses wollten. Und diese letzte Rationalität, schien man gegenseitig zu würdigen. Die, die feststellten, dass er okay war, setzten sich für Bücher ein, vielleicht sogar Wasser für ein Bad. Eine weibliche Wärterin fand den heranwachsenden jungen Mann ganz ansehnlich und meldete sich gerne freiwillig dafür Yuuji bei seinen Sit-Ups zu beobachten. Was kann schon schief gehen?
Um herauszufinden was sich unter den langen verfilzten Haaren befand, gönnte sie ihm sogar einen Friseurbesuch. Welcher Mann liebte es nicht vollständig an einen Stuhl gefesselt zu werden, nur damit eine hübsche Frau ihn mit einer Schere bearbeitete? Doch der damals 19-Jährige, konnte sich nicht zurückhalten, der armen Friseurin einen Herzinfakt einzujagen. Als sie ihm die Haare aus dem Gesicht strich, drückten sich die Zähne an den Unterarm der Frau, als wolle er zubeißen. Großes panisches Geschrei von der Jounin, der Friseurin und hallendes Gelächter von einem realitätsfremden Chuunin. Dieses erstickte, als man ihn am Hals, samt Stuhl auf den Boden drückte, eher er blinzelte. Seitdem hat auch diese Wärterin ihre Schicht gewechselt.
„Du könntest entlassen werden“, sagte einer der Wachen eines Tages und riss ihn aus seinem Buch. Der Chuunin-Wärter war ihm nett gesonnen gewesen. Und sprach mit Hoffnung in der Stimme. „Aber du müsstest dich freiwillig melden für Untersuchungen und Mithilfe an Forschungen. Es ist deine Wahl. Du kannst nach jeder Sitzung sagen ob du aufhörst.“
Der Mann, der seine Zeit an den dunklen Raum verloren hatte, hatte ein höchstes Maß an Gleichgültigkeit gewonnen. Eine Entlassung erträumte er nicht. Aber eine Stunde, ein paar Minuten aus der Zelle? Wie viele Jahre hatte er sie nicht verlassen? Mit anderen Menschen reden? Ein verlorenes Gefühl pochte in dem jugendlichen Mann auf, der nun etwas verruchtes an sich hatte. Das kindlich-freche war schon lange verschwunden. Jetzt sah er aus wie der Verbrecher, der er wohl war.
Forschung. Wie testete man neue leistungssteigernde Medikamente und schloss deren Nebenwirkungen aus? Wie entwickelte man neue Genjutsu? Wie entwickelte man Foltermethoden? Wie prüfte man, ob Gifte eine geeignete Wunschwirkung besaßen, auch auf die menschliche Psyche? Wie verbesserte man Heiljutsu? Pure theoretische Forschung? Unmöglich bei dem was diese Dinge für Ninja leisten müssten. Irgendwann konnte man auch nicht mehr an den Labormäusen forschen. Ohnehin, die armen Tiere. Was wäre wenn dort ein kostenloses Exemplar ist, dass sich freiwillig meldet, psychologisch als Willensstark galt, die geschulten Sinne vergleichbarer Gegner bis Jouninniveau besitzt? Mit sehr guter Konstitution und nichtmal einen D-Rang Soll will? Was ist, wenn derjenige es sogar genießen könnte an diesen Testungen teil zu nehmen?
Es fing an mit einfachen Dingen, dem testen von Tabletten, die positive Effekte haben sollten. Wie viel Geschmack hätten sie? Wie gut konntest du den Inhaltsstoff der Benzodiazepine riechen? Wie schnell hast du dich erholt? Entdeckte Nebenwirkung bei Menschen: Enorme Übelkeit. Stundenlanges erbrechen. Die Tabletten wurden verworfen.
Und so fing es an. Als sie merkten, dass der junge Mann mit intellektuellen Gesprächen und Informationen zur aktuellen Lage von Takigakure meist einfach zufrieden zu stellen war, versuchte man andere Dinge.
„Wenn er das aushalten konnte, und immer noch mitmacht, könnten wir doch auch einen Schritt weiter gehen?“ Überlegungen, die immer offener ins Gespräch kamen. Sie gingen weiter. Der Mann wusste, dass es jedes Mal schlimmer werden würde. Doch was hatte er Anderes? Es fing als Zeitvertreib an und endete mit der Hoffnung einer neuartigen Flucht. Vielleicht würde eines der Experimente so gnädig sein und sein Leben beenden? Schließlich waren sie schon bei Genjutsu und Foltermethoden angelangt. Doch drei Tage imaginär zu Verbrennen, durch zu halten, in der Hoffnung das Leid würde ein Ende nehmen, half nicht. Durch eine Genjutsu konnte man nicht sterben. Foltermethoden konnte man Heilen. Wie sinnlos?
Wenn ein Mensch irgendwann ein gewisses Maß an Leid überschritten hat, verlor er sich. Egal wie liebevoll sie ihn wieder mit Gesprächen ins Leben holen wollten, egal wie oft sie ihn aus dem Koma holten, nachdem er es nicht mehr ertragen hatte, egal wie gut ein Medic seine Verletzungen, Krankheiten oder Nebenwirkung heilte. Es war irgendwann egal, dass er neue Bücher bekam, oder eine andere Zelle. Irgendwann wusste er selbst nicht mehr, warum er zustimmte, oder nicht abbrach. Vielleicht weil die Angst sein letzter Lebensimpuls war.
Sein gesamtes Wesen wurde apathisch. Die Experimente brachen ab. Aber nicht weil Yuuji es wollte. Er würde sie sogar vermissen. Es war der einzige Ort an dem er noch etwas fühlte. Die geheime Einheit, die dafür zuständig war, verlor sich unter einem neuen Dorfoberhaupt Namens Gushiken.
Die Regale des Verbrechers waren nun voller Bücher. Die komfortablere Zelle war mit dem Waschbecken und Decken ausgestattet, er hatte sogar eine Heizung. Doch war irgendwas in dem Mann vollständig und unwiderruflich gerissen. Alles was er zustande brachte, war seine Routine. Und er wünschte sich fast jeden Tag einen Milimeter der Folter zurück, nur um nicht zu vergessen wer er war. Doch die Zeit verging weiter.
Kudou-Dynastie – bis 92 Jahre nach Ende des Bluterbenkrieges
Die Kudou Dynastie hatte mit all dem nichts zu tun. Die Finanzierung des Gefängnisses hatte sich ungewöhnlich positiv auf die Lebensbedingungen der Häftlinge niedergeschlagen. Für jeden Insassen verbesserte sie sich Stückchenweise. Es begann mit besseren Mahlzeiten, und gipfelte bei Yuuji mit einer Verlegung zu einer Haftzelle mit einem kleinen Fenster. Sonnenlicht nach über einem Jahrzehnt. Dem apathischen Insassen war es einerlei. Es hatte ihn sogar genervt, sodass er tagsüber lieber unter dem Bettgestell lag um zu lesen. Das Tageslicht brannte in den Augen. Irgendwann war er nur noch Nachts wach und schlief tagsüber unter dem Bett. Generell war sein Verständnis für Tageszeiten nicht mehr vorhanden. Er hatte auch kein Interesse es zurück zu gewinnen.
Unter Shinishi fand man die Ressourcen für regelmäßige psychische Evaluationen, selbst für ihn. Vor ein paar Jahren hätte Yuuji sich danach die Finger geleckt. Doch ihm war die Lust daran verloren gegangen. Die Gespräche endeten darin, dass der erwachsene Mann die Personen unbeeindruckt anstarrte, während er die Buchstaben zählte, die sie aussprachen. Die Wachen sprachen davon, dass er ‚dem goldenen Drachen‘ danken müsse, doch damals wusste er nicht wer oder was sich unter diesem Titel verstecken würde. Warum sollte es ihn interessieren?
Seine Apathie veränderte sich mäßig, als er hin und wieder aus der Isolation geführt wurde. Der Kontakt mit Mitmenschen zwang ihn unweigerlich dazu mit ihnen agieren zu müssen. Er hatte zwar kaum mehr einen Meter Ambition oder eigenes Gefühl in den Fingerspitzen, geschweige denn Interesse an etwas, doch hatte er immer noch eine Sache: Verständnis. Er konnte sich in Mitmenschen hineindenken, verstand ihre Gefühlswelt und nutzte sie für sich aus, während er mit dem Fluss ging. Damit seine Privilegien nicht entzogen würden, spielte er das Spiel der Insassen mit. Er bildete nützliche Netzwerke, sodass keiner überhaupt eine Schlägerei mit ihm beginnen wollen würde. Er hielt sich einfach an die Gesetze, bis er seine Ruhe fand. So saß er in diesen Zeiten nur auf einer der Tische, die Füße auf den Stühlen, ein Buch in der Hand.
Gerade wenn man dachte man hätte sich arrangiert und abgefunden, dass weder Tod, noch Leben eine Option waren, ändert sich alles.
Der einzige Besuch, den er je hatte, war sein Sensei Musou Kessen gewesen. Doch dann war da diese junge blonde Frau, die er einfach nicht kannte. Sie stellte Fragen zu dem Mord den er als Teenager begangen hatte. Ob er ihn wirklich nur aus Grausamkeit begangen hatte? Weil er Spaß daran hatte? Aus seiner Kehle dröhnte ein Lachen, dass er selbst seit Ewigkeiten nicht gehört hatte. Er verspottete sie. Wüsste sie nicht, wie man aus alten Artikeln recherchiert? Doch es war der erste Tag an dem er realisierte, dass jemand ihm nicht glaubte, wenn er wortwörtlich sagte, dass es zu seinem eigenen Amüsement war. Es war der erste Tag an dem er selbst realisierte, dass er sich nicht mehr an die tatsächliche Tat erinnern kann.
Die blonde Chuunin sollte nicht der einzige Besucher in der kurzen Zeit gewesen sein. Es war ein überraschender Besuch. Der selbsternannte König der Ninja stand in seiner Zelltür.
Er vermutete, dass er endlich einen Tag für seine Hinrichtung hatte?
Doch es war der Tag an dem Yuuji Nanaya entlassen wurde.
You Nanaya (†)
Cousine.
Gemerkte Chakrasignatur: Sie hatte einen hellen bläulichen Ton an sich, der klar und ehrlich wirkte, als bestünde es aus durchsichtigem Chakra, ähnlich einem unbewegten Glas Wasser.
Akaya Nanaya (NPC)
Cousin.
Kaiya Nanaya
Schwester.
Shinishi Kudo
Saya Hitagi
Gemerkte Chakrasignatur: Sie schien schon immer einen kleinen rosa-stich in ihrer weißen Chakrasignatur zu haben. Es war ein helles weiß, dass mich förmlich anstrahlte, aber auch unruhig zu sein schien.
Ankai Saigo
Miyuki Shiba
Arto Tazae
Kuro Akuma
Ayaka Enma
Sakura Tengoku
Gaja Uchiha
Gemerkte Chakrasignatur: Es ist ein kühles Schwarz welches sich unkontrolliert bewegt. Andere würden es als wild beschreiben.
Kanna Sugiyama
Akatsuya Yamae
Gemerkte Chakrasignatur: Es ist unerträglich blendend. Die Chakrafarbe entspricht einem sehr grellen und für Yuuji unerträglichem gelb.
Akaito Inuzuka
Gemerkte Chakrasignatur: Es war ein orange leuchtendes Chakra, welches allerdings unruhig erschien. Sein Begeleiter Baiko hatte eher orange-erdiges Chakra.
Rentaro Inuzuka
Sayuri Terumi
Makoto Terumi
Izuzu Kentaro
Enishi Minamoto
Arika Niji
Saeko Ishida
Sakade Saeda