Miyuki Shiba Nachricht schreiben
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Geschlecht: |
Weiblich |
Alter: |
17 Jahre |
Geburtstag: |
10. Dezember |
Rang: |
Genin |
Niveau:
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Jounin |
Bekanntheit:
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46 |
Gefahrenpotential: |
A-Rang |
Chakra Farbe: | Weiß |
Heimat: |
Kirigakure |
Aufenthaltsort: |
Takigakure |
Einheiten: | Shuryo |
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Takigakure
Kampfrichter
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Eigene Gruppe
Team Shinishi
Geleitete Gruppen
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Missionserfahrung:
D |
20 (20) |
C |
17 (17) |
B |
17 (17) |
A |
9 (9) |
S |
0 (0) |
Kampferfahrung:
Siege |
33 |
Niederlagen |
0 |
Unentschieden |
0 |
| Zuletzt online vor 1 Tag(en) und 8 Stunde(n)
Beschreibung von Miyuki Shiba:Geburtstag: 10.12.
Haarfarbe: dunkelbraun
Augenfarbe: blau
Größe: 1,68m
Teehaus-Gutscheine des Hauses Nanaya
12 Stück
bisher eingelöst: 0
Hot-Spring Gutschein von Shinishi
1 Stück
bisher eingelöst: 0 Charaktergeschichte von Miyuki Shiba:
Kapitel 1 – Kindheit
Miyuki wurde als erstes Kind zweier junger Eltern geboren. Dass sie das einzige Kind sein sollte, dem diese beiden Eltern jemals das Licht des Lebens zeigen würden, das war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Das kleine Mädchen bekam davon jedoch nichts mit. Sie war ihr ein und alles und bekam so viel Liebe und Aufmerksamkeit wie sie brauchte um bald groß und gesund heran zu wachsen.
Sobald Miyuki laufen konnte, galt es die Welt zu erkunden und zu entdecken. Eines ihrer Lieblingsspiele war „Verstecken und Suchen“, das sie ziemlich häufig mit ihrem Vater spielte, wenn er daheim war. Miyukis Vater und sogar ihre Mutter waren nämlich beide Ninja im Dienste Kirigakures. Etwas das Miyuki – sobald sie alt genug war um es zu begreifen – verstehen musste war, dass sie jederzeit ihre beiden Eltern verlieren konnte. Entweder nur einen, oder beide zusammen. Es dauerte, bis das kleine Mädchen ihre Eltern zur Arbeit gehen ließ, ohne Angst zu haben, dass sie niemals wieder zurückkehren würden. Dadurch wurde das Zeitverbringen mit den beiden umso wichtiger für sie.
Als Miyuki etwa acht Jahre alt war, wurde die Welt der Kleinen zum ersten Mal auf den Kopf gestellt. An einem diesem verregneten Tag brach ihre Mutter zu einer Mission auf. Wohin es genau ging, wusste Miyuki nicht. Wie jedes Mal zum Abschied drückte sie ihre Mutter und wünschte ihr viel Erfolg. Auch sollte sie vorsichtig sein, dass sie ja zurückkäme. Zumindest dieses Versprechen konnte sie gegenüber der kleinen Miyuki halten. Allerdings waren ab diesem Tage die meisten Spiele vorbei. Die Ninjagruppe geriet in einen Hinterhalt. Man versuchte sich zurück zu ziehen, doch auf dem Rückzugsgefecht wurden ein Gruppenmitglied schwer und eines leichter verletzt. Die Medizinische Behandlung im Feld war quasi nicht gegeben, alles musste schnell gehen und die Gruppe war viele Kompromisse und Risiken eingegangen, um allesamt zurück zum Dorf zu bringen. Es gelang, wenngleich die Spätfolgen gravierend waren: Miyukis Mutter hatte einen Arm verloren und war damit nicht mehr fähig ihre Ninjutsufähigkeiten einzusetzen. Lange Tage verbrachte die Mutter in ihrem Zimmer und Miyuki hatte oft gehört, wie sie hinter der Türe weinte.
Im Sommer des gleichen Jahres wurde das Mädchen an der Akademie Kirigakures eingeschrieben.
Kapitel 2 – Die Zeit als Akademist
Obwohl ihre Mutter dagegen war, dass Miyuki den Aufnahmetest der Akademie antrat, ließ das Mädchen sich nicht aufhalten. Sie wollte diejenigen Leute suchen, die ihrer Mutter die Tränen gebracht hatten und davon ließ sie sich von niemandem abbringen. So hatte sie ihren Vater überredet für sie das Antragsformular zu unterschreiben und ihn höchstselbst zur Akademie begleitet, wo man ebenjenes Schreiben abgeben sollte. Da sie bis dato keine wirklichen vorausgehenden Trainingseinheiten genossen hatte, war vieles Neuland für sie. Aber sie biss sich durch und kam schließlich gerade noch so durch die Prüfung.
Eigentlich hatte sie vorgehabt diese Tatsache vor ihrer Mutter zu verbergen, aber der Brief über die bestandene Aufnahmeprüfung ging natürlich an sie selbst. Entsprechend hatte ihre Mutter diesen in die Finger bekommen und neugierig hineingeschaut. Wer schickte einem kleinen Mädchen von gerademal acht Jahren einen Brief? Und dann noch gestempelt von Kirigakure selbst? Da musste ein Fehler vorliegen?!
Zu sagen, dass ihre Mutter sauer war, war noch untertrieben. Sie war stinksauer. Doch da Miyuki ihren Dickkopf von ebenjener Frau hatte, die mit ihr diskutieren wollte – was bei einem Kind, das sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, natürlich von Erfolg gekrönt sein würde.. nicht – ging der Streit mit zwei Wochen Zimmerarrest aus, den ihr Vater zum Glück aufhob. Immerhin sollte Miyuki zur Akademie gehen und nicht in ihrem Zimmer sitzen. Das klärende Gespräch, das die Eltern miteinander führen mussten, wurde zu einem ziemlich heftigen Streit zwischen den beiden, den Miyuki zum Glück nicht mitbekam. Ihr Vater hatte ihr lediglich erklärt, dass Mama für eine Weile bei der Oma wohnen würde. Auf die Frage warum und wieso, wich er aus. Er erklärte dem Mädchen, dass ihre Mutter erst ihre eigenen Probleme lösen müsste, bevor sie wieder lachen könne. Das verstand das Mädchen, denn genau das war auch ihr Ziel geworden: Ihre Mutter wieder zum Lachen bringen! Und dafür mussten die bösen Leute weg, die ihr den Arm genommen hatten. Ganz eindeutige Kinderlogik!
Dass Miyukis Mutter erst einmal außer Haus war, bedeutete allerdings, dass Miyuki jetzt öfter mal allein gelassen wurde. Beispielsweise wenn ihr Vater auf eine Mission berufen wurde. Das war erst einmal sonderbar für die Kleine, denn bisher war sie niemals ganz alleine gewesen. Ob sie Angst davor hatte alleine zu sein, wusste sie nicht so genau. Allerdings fühlte sie sich unwohl, denn das Haus kam ihr so groß und leer vor. Es war so still wie in der Bibliothek und sobald irgendetwas knackte oder knarrte – und sei es nur der Wind, der an die Fenster klopfte – erschrak das Mädchen.
Es war wieder einer jener Tage, an denen sie sich morgens von ihrem Vater verabschiedet hatte. Das Ritual war noch immer das Gleiche gewesen: Sie gab ihm einen Kuss auf die Backe, drückte ihn und rang ihm das Versprechen ab, dass er vorsichtig sein und auf jeden Fall wieder zu ihr zurückkommen sollte. Nun wusste Miyuki, dass sie mit dem Schlüssel in ihrer Tasche die Haustüre öffnen könnte. Aber als die Kinder aus ihrer Klasse an ihr vorbei rannten um als erste nach draußen zu können, saß die kleine Brünette unschlüssig auf ihrem Platz. Natürlich hätte sie auch einfach zu ihrer Oma gehen können, doch was würde sie dort erwarten? Wie ging es ihrer Mutter im Moment? Etwas, das Miyuki nicht wusste. Außerdem hatte sie sich im Streit mit ihrer Mutter „getrennt“, sodass sie nicht einschätzen konnte, ob diese sie überhaupt noch lieb hätte!
Kapitel 3 – Neue Bekanntschaften
Es war ihre Lehrerin, der sie sich zuerst anvertraute. Urashima-san fragte das Mädchen, warum sie denn noch hier auf ihrem Platz saß und nicht nach Hause ging. „Daheim ist niemand. Papa ist auf Mission und Mama ist bei Oma. Ich will nicht nach Hause…“ Vielleicht hatte die Chuunin ein gutes Herz, vielleicht wollte sie aber auch nur nicht weiter Babysitten. Jedenfalls nahm sie das kleine Mädchen mit in die Bibliothek, führte sie dort in einen abseits gelegeneren Raum, wo einige Kinder unterschiedlichen Alters saßen, und schob sie dort hinein. „Wenn du noch nicht nach Hause willst, kannst du hier bleiben, bis die Bibliothek schließt. Hier sind Kinder aus den verschiedensten Klassenstufen, machen Hausaufgaben oder lernen einfach nur. Hier in dem Raum gibt es allerdings eine Regel, an die du dich halten musst, wenn du hier bleiben willst: „Niemand wird ausgelacht.“ Es ist egal aus welchem Grund jemand hier ist, es steht niemandem zu über andere zu urteilen. Wenn du Hilfe brauchst bei irgendetwas, kannst du jeden von ihnen fragen. Genauso wie jeder von ihnen dich um Hilfe fragen kann. Verstanden?“ Schüchtern nickte Miyuki und fühlte sich dennoch unwohl. Ein Unwohlsein, das wohl jeden ergriffen hätte, der zum ersten Mal in eine scheinbar bestehende Gruppe hineinkam. Man wurde angeschaut, manche tuschelten, keiner wollte den ersten Schritt zur Kommunikation tun. Miyuki wünschte sich in diesem Moment nach Hause gegangen zu sein.
Zum Glück war sie das aber nicht, denn nach einer Weile kamen zwei Mädchen zu ihr und hielten ihr ihre Händchen hin. „Hallo, ich bin Su!“ – „Und ich bin Miu. Wie heißt du?“ – „M…Miyuki…“, gab diese daraufhin leise zurück, als eine Stimme aus der Ecke rief: „Hey, du bist doch in meiner Klasse! Ich bin Taota!“ Überrascht hob das Mädchen ihren Kopf und blickte zu dem Jungen mit den schwarzen Strubbelhaaren. Tatsächlich erkannte sie ihn als denjenigen, der in der letzten Reihe hinter ihr saß und immer mal wieder von den Lehrern gestört wurde. Warum er wohl hier war?
„Dann lasse ich euch mal machen. Denkt dran: Kein Streit mehr, sonst fliegt ihr raus. Nanako-san hat dieses Mal meine Erlaubnis!“ Ein gemeinschaftliches „Jaaaaah…“ erklang, ehe sich Urashima-san von dannen machte.
Die nächsten Wochen und Monate zogen ins Land und Miyuki hatte sich recht schnell mit den meisten Kindern angefreundet. Zwar hatte sie auch zuvor Freunde in ihrer Klasse gehabt, aber die Gruppe hier war doch ein wenig anders. Dass man hier niemanden wegen irgendwas auslachen durfte, war zwar eine harte Regel, aber eine die Sinn ergab. Miyuki lernte, dass Taota hier war, weil er keine Eltern mehr hatte. Auch er wollte nicht „nach Hause“, was in seinem Fall ein betreutes Kinderwohnheim war. Er genoss jede Minute, in der er nicht dort sein musste. Von seinen Erzählungen her klang es so, als wäre es dort furchtbar schlimm! Su hatte Angst vor ihrem großen Bruder und verbrachte deshalb so wenig Zeit wie möglich daheim. Nur wenn er nicht da war, ging sie nach dem Unterricht sofort nach Hause. Nach einer Weile hatte auch Miyuki den anderen erzählt, warum die Lehrerin sie zu Beginn hierher gebracht hatte. „Warum magst du kein leeres Haus? Da kannst du doch alles tun was du willst und keiner schimpft dich aus?“, wurde sie daraufhin gefragt, doch das Mädchen schüttelte den Kopf. „Ich will garnichts anstellen. Ich will nur nicht alleine sein.“
Nach fast einem Jahr rückten die Prüfungen langsam immer näher und Miyuki erkannte noch einen zweiten Vorteil der Gruppe: Dadurch, dass es hier einige Kinder gab, die bereits viel weiter waren als sie selbst, hatte sie Ansprechpartner für all das, was sie im Unterricht nicht verstanden hatte, aber auch Trainingspartner, damit ihre Sport-Noten nicht gänzlich abstürzten. Es bildete sich sogar ein Dreierteam das neben Miyuki täglich trainieren wollte. Natürlich schloss sich die Achtjährige an! Nach und nach lernte sie die grundlegenden Taijutsus und Ninjutsus. Auch ein paar andere Tipps und Tricks um ihre Ausdauer zu steigern oder den besseren Umgang mit Chakra. Insgesamt profitierte das Mädchen von ihren Mitschülern und diese auch von ihr. Immerhin musste man etwas selbst verstehen, um es anderen Leuten erklären zu können! Die Zeugnisnoten und damit die Versetzung in die nächste Klasse gaben Miyuki neuen Mut.
Auch daheim lief es inzwischen besser. Die Mutter war zurück nach Hause gekommen und wirkte insgesamt deutlich gelassener. „Mama musste sich erst daran gewöhnen, dass sie jetzt nur noch einen Arm hat. Das hat etwas länger gedauert als wir dachten. Aber jetzt geht es ihr wieder besser.“ Die Erklärung ihres Vaters verstand Miyuki nicht so ganz. Immerhin war ihre Mutter doch gesund. Sie hatte zwar nur noch einen Arm, aber mit dem konnte sie doch alles machen was sie wollte. Und wenn sie Hilfe brauchte, half Miyuki ihr auch! Sie trug ihr die Einkäufe nach Hause, während die Mutter den Regenschirm hielt. Sie half im Haushalt beim Abspülen oder Fegen, während sich ihre Mutter damit arrangiert hatte mit nur einem Arm die Wäsche zusammen zu legen. Und selbst da half Miyuki ihr noch mit! Auf der anderen Seite aber war Miyukis Mutter eine gute Erklärerin. Wann immer Miyuki Probleme mit den Hausaufgaben hatte, konnte sie ihre Mutter fragen. Nie hatte sie ihr die Antworten verraten, aber oft einen Weg gezeigt, womit Miyuki selbst auf die richtige Lösung kommen konnte.
Kapitel 4 – Ein neuer Weg
Die Zeit flog nur so dahin. Miyuki hatte sich in den üblichen Akademie-Trott eingelebt: Morgens ging es zum Unterricht, Mittags oder Nachmittags trainierte man, ansonsten machte man Hausaufgaben. Die Freizeit, die sie sich ab und an erkämpfte nutzte sie, um mit ihren Eltern zu üben. Nachdem sie im Unterricht die verschiedenen Bluterben und Clans durchgenommen hatten und natürlich auch auf den Bluterbenkrieg zu sprechen kamen, wollte sie auch unbedingt etwas „cooles“ haben. In ihrer Klasse gab es einen recht dicken Jungen, der sich im Laufe der Unterrichtseinheiten als Akimichi herausstellte. Auch gab es einen, der mit Mücken und anderen Insekten sprach. Ein seltsamer Typ, aber Miyuki urteilte nicht über irgendwelche Merkwürdigkeiten. Jeder hatte sein Päckchen zu tragen. Etwas, das sie in ihrer Anfangszeit auf der Akademie gelernt hatte. Mit ein paar der Leute hatte sie sogar immer noch Kontakt, aber nachdem es bei ihr daheim wieder besser lief, hatte Miyuki die Gruppe mehr und mehr verlassen. Daheim hatte sie nämlich gleich zwei Ninja, die ihr halfen. Ob bei den Aufgaben, oder beim Training. Trotzdem sie nur einen Arm hatte, war ihre Mutter eine ziemlich starke Taijutsu-Kämpferin. Einmal hatte Miyuki einen Trainingskampf zwischen ihr und ihrem Vater gesehen. Seither sah sie ihre Mutter in einem ganz neuen Licht! Sie war garkeine schwache Frau, sondern sie war unglaublich stark! Als sie das ihrer Mutter nach dem Kampf auch gesagt hatte, grinste diese plötzlich ziemlich breit und flüsterte ihr ins Ohr: „Du hättest mich mal mit zwei Armen sehen sollen… dein Vater keine keine Chance gegen mich. Heute… ist es halbwegs ausgeglichen…“
Das war der ausschlaggebende Moment, der das Leben der Akademistin in den nächsten Monaten und Jahren bestimmen sollte. Zwar war sie noch lange nicht alt genug um alles überblicken zu können, aber sie hatte gemerkt, dass ihre Mutter deutlich besser gelaunt war und sogar fast wieder so fröhlich wie früher schien, wenn sie kämpfen konnte. Jedes Kind hätte also versucht der Mutter diesen Traum zu erfüllen. Und da Miyuki zu dieser Zeit noch ein Kind war, war der erste Weg für die Erfüllung des Traumes ihrer Mutter ein Besuch im Krankenhaus Kirigakures. Dort fragte sie sich so lange herum, bis sie jemanden fand, der ihr – auch für Kinder verständlich – erklären konnte, warum es garnicht so einfach war, jemandem einen neuen Arm zu machen. Es war ein junger Arzt mit blonden Haaren, die er im Nacken zu einem kurzen Zopf gebunden hatte. Miyuki war fest davon überzeugt, dass es möglich sein musste einen neuen Arm zu „machen“. Immerhin waren sie alle Ninja und konnten das doch ganz gewiss mit Chakra oder etwas anderem tun. Leider… war die Biomedizin noch nicht weit genug, um einen funktionstüchtigen echten Arm hervor zu bringen. Der nette Arzt schlug ihr vor es mit einer Prothese zu versuchen, doch Miyuki lehnte ab. „Es muss Mamas Arm sein!“ Vielleicht war es ihr Tonfall, oder ihre Hartnäckigkeit mit der sie darauf bestand, dass es möglich sein musste einen richtigen echten Arm herzustellen. Der Arzt jedenfalls schlug ihr am Ende ihres Monologes vor, dass sie selbst doch einfach Medic werden sollte. Dann könnte sie bestimmt irgendwann selbst den Arm für ihre Mutter „machen“. Miyuki zeigte daraufhin mit dem Zeigefinger auf den jungen Mann. „Ha! Gut, pass nur auf! Ich schaff das! Und wenn ich das geschafft habe, nimmst du zurück, dass es nicht geht!“ Der Mann lachte. „Einverstanden. Aber dazu musst du erst einmal die Geninprüfung bestehen. Das Fachgebiet der Medizin ist groß und nicht einfach zu erlernen. Also mach dich schonmal auf viel Arbeit gefasst.“
Natürlich konnte das Mädchen noch lange nicht einschätzen, wie schwierig es wirklich werden würde. Aber sie hatte das nächste Ziel vor Augen: Die Geninprüfung bestehen!
Zum Glück gab es jedes Jahr Prüfungen an der Akademie, sodass Miyuki sich gezielt darauf vorbereiten konnte. Sie gehörte nie wirklich zu den besten Schülern, aber sie wollte auf jeden Fall im ersten Anlauf bestehen. Entsprechend übte sie bis zur Erschöpfung, wiederholte die Fingerzeichen für ihre Jutsus und natürlich auch die Theorie dahinter. Jutsutheorie wurde gepaukt und mit Hilfe von kleinen Kärtchen jeden Tag erneut abgefragt. Nach und nach entwickelte sich das Mädchen zu einem Einzelkämpfer, denn nur sie selbst konnte dafür sorgen, dass die Prüfung gelingen sollte. Den Kontakt zu den anderen Kindern aus der Bibliotheks-Gruppe begrenzte sie auf ein Minimum. Wenn man sich in der Akademie über den Weg lief, oder wie in einem Fall, in der gleichen Klasse war, dann war das etwas anderes. Aber Miyuki ging schon lange nicht mehr täglich zu dem Raum mit den Glaswänden in der Bibliothek. Nur einmal noch, als ihre Mutter für zwei Tage ins Krankenhaus musste. Sie hatte sich beim Kochen heißes Wasser übergekippt und jetzt mit entsprechenden Verbrühungen auszukommen. Zum Glück gingen diese schnell wieder weg und bestärkten Miyuki darin schnell Genin und dann Medic zu werden, damit sie ihrer Mutter in solch einem Fall selbst helfen könnte. Allerdings grenzte sich Miyuki damit auch von den meisten anderen Kindern in der Bibliotheksgruppe ab. Diese hatten keine konkreten Ziele vor Augen, wussten lediglich was sie nicht wollten.
Der Tag der Prüfung rückte immer näher und näher. Miyuki wurde nervöser und ihre Zuversicht schwand mit jedem Tag ein Stückchen mehr. Immer wieder vertauschte sie Sachen, die sie bereits gelernt hatte. Das gipfelte schließlich darin, dass sie einmal sogar ihre Mutter anschrie, sie solle sie in Ruhe lassen. Sofort danach realisierte Miyuki, dass ihr Handeln absolut fehl am Platze war, allerdings schämte sie sich zu sehr um das zuzugeben. Stattdessen rannte sie in ihr Zimmer, schlug die Türe hinter sich zu und warf sich aufs Bett. Das Mädchen war wütend auf sich selbst und erst beim zweiten Mal Klopfen realisierte die Brünette, dass jemand vor der Tür stand. Es war ihre Mutter, die nach drinnen kam und sich zu Miyuki aufs Bett setzte. Was folgte war ein längeres Gespräch zwischen den beiden. Etwas, das seit einer Ewigkeit nicht mehr stattgefunden hatte. Miyukis Mutter war nicht böse auf ihre Tochter, konnte sie sogar ein Stück weit verstehen. Aber sie gab ihr auch den Rat mit, es langsam angehen zu lassen.
Schlussendlich bestand Miyuki die theoretische Geninprüfung mit einem guten Ergebnis und wurde in ein Dreierteam eingeteilt. Da gab es einmal den Akimichi-Jungen aus ihrer Klasse und ein Mädchen, das sie noch nicht so häufig gesehen hatte. Es stellte sich heraus, dass sie eine Klasse unter ihr war und die Prüfung einfach mal mitgeschrieben hatte, weil ihr der andere Unterricht langweilig vorkam. Ein Überflieger sozusagen. Aber das war auch garnicht so schlecht, denn Miyuki konnte sich ein wenig in ihren Windschatten hängen und wurde mitgerissen.
Als die praktische Geninprüfung anstand, hatten sich die drei Akademisten bereits einige Male getroffen und überlegt, was man während der Prüfung so tun müsste. Sie hatten von einem Kampf gegen irgendeinen Banditen gehört. Aber auch von irgendwelchen Päckchen, die man austragen musste. So ganz konnten sie sich keinen Reim darauf machen, was denn genau gefordert war. Aber sie wollten versuchen alle drei zu bestehen. Für das jüngere Mädchen war das ohnehin klar, Miyuki wollte Genin werden um anschließend Mediclehrling zu werden. Blieb nur noch der Junge. Der wollte Genin werden, damit er von daheim ausziehen konnte.
Ihre Aufgabe in der Geninprüfung war es eine Reihe von Besorgungen zu tätigen und dabei den Hund der Auftraggeberin auszuführen. Klang erst einmal nicht besonders schwierig, wenn da nicht die panische Angst des Akimichi vor Hunden gewesen wäre. Schnell verteilte man die Aufgaben um, sodass der Junge half die Tüten zu schleppen, während das Mädchen sich um den Hund kümmern sollte. Interessant wurde es dann gegen Ende der Prüfung, als ein paar Kinder ihnen den Weg versperrten und den Hund haben wollten. Man begann eine heftige Diskussion darüber, dass man das nicht tun könnte und erst als der Akimichi den viel größeren Jungs androhte, dass er sie ungespitzt in den Boden rammen würde, wenn sie die Gruppe jetzt nicht in Ruhe ließen, machten sich die anderen vom Acker. Möglicherweise hatte das auch damit zu tun, dass der Akimichi während der hitzigen Diskussion einmal seine Fingerknöchel knacken ließ. Und der Junge war klassenübergreifend dafür bekannt, dass mit ihm nicht gut kirschenessen war, wenn er erst einmal sauer war. Miyuki rief dies auch den anderen Kindern nochmal in Erinnerung und scheinbar hatte dies im Gesamten dann ausgereicht, dass sie sich verkrümelten. Gut für die drei Akademisten, denn das war scheinbar die letzte Hürde gewesen, die es zu überwinden galt. Am Zielort angekommen wartete bereits der Chuunin, der die drei Prüflinge mit je einem Stirnband empfing.
Ab heute war Miyuki also eine Genin!
Kapitel 5 – Erste Schritte
Stolz wie Oscar kam das Mädchen schließlich zurück nach Hause, wo ihre beiden Eltern sie schon erwarteten. Zur Feier des Tages wurde Miyukis Lieblingsessen gekocht: Eine Unzahl an Onigiri. Den Reis dafür stand sogar schon bereit, sodass man nur noch warten musste, bis er abgekühlt war.
Ohnehin hatte die Neugenin jetzt ein paar Tage Zeit, bis man sie in ein Team einteilen würde. Diese Zeit wollte die Genin nutzen um sich wieder bei dem netten Arzt im Krankenhaus zu melden. Vielleicht hatte er ein paar Ideen, was sie jetzt als erstes tun könnte? Leider war der nette Mann nicht da, aber seine Vertretung half der wissbegierigen Genin weiter. Er gab ihr einige Bücher an die Hand, die man als grundlegende medizinische Fachbücher betiteln könnte. Und genau das waren sie auch: Fachbücher. Miyuki verstand kaum etwas, das dort drinnen geschrieben stand. Enttäuscht saß sie in der Bibliothek und starrte auf die Bücher, die sie sich zusammen gesucht hatte. Wie konnte sie denn jemandem helfen, wenn sie nicht einmal verstand was in den Büchern stand? Dabei hatte das Mädchen gedacht, dass sie nur die Geninprüfung bestehen müsste, damit sich alles zum besseren fügte. Miyuki stellte die Bücher zurück in die Regale und schlurfte nach Hause, wo sie ein Brief erwartete. Adressiert an Shiba Miyuki, Genin von Kirigakure.
Der Brief war ihre erste Missionseinberufung zu einer D-Rang Mission in Kirigakure. Unterschrieben war der Brief von einem Azuma Reiken. Dass sie den Mann nicht kannte, hatte nicht wirklich viel zu sagen. Immerhin kannte Miyuki viele Leute noch nicht. Gerade höherrangige Shinobi oder Kunoichi. Aber ihr Vater kannte den Mann und gab ihr ein paar Infos über ihn: „Er ist einer der Jounin, die für die neuen Geninteams eingeteilt wurden. Es besteht also die Chance, dass er dein Jounin wird. Wann ist die Mission?“ – „Morgen früh…“ – „Dann sei pünktlich und höflich. Er ist im Rang über dir, also zolle ihm den Respekt, den er verdient.“ Miyuki nickte. Sie war eigentlich immer höflich und respektierte die anderen Personen um sie herum. Also ging sie nicht davon aus, dass sie Probleme mit ihrem Jounin bekommen würde.
Früh am nächsten Tag war das Mädchen also unterwegs zum Treffpunkt. Dort angekommen fand sie eine weitere Person vor: Einen Jungen mit strubbeligen schwarzen Haaren und einer Brille. Er schien ein wenig unsicher zu sein, schaute sich immer wieder um. „Hallo“, brach Miyuki das erste Eis einfach mal. „Bist du auch hier wegen der Mission von Azuma Reiken?“ Der Junge zuckte erschrocken zusammen und nickte dann. „J-Jah…“ Mehr sagte er jedoch nicht und Miyuki wusste auch nicht so recht, was man sagen sollte. Also warteten die beiden einfach am Treffpunkt ab und schauten sich ein wenig um. Man hatte sie zum Südeingang des Marktplatzes beordert, wo sie warten sollten. Da Miyuki hier nicht alleine war, ging sie nicht davon aus, dass sie sich verlaufen hatte. Außerdem kannte sie Kirigakure inzwischen! Die üblichen Treffpunkte waren nichts, was das Mädchen falsch laufen lassen würde. Und tatsächlich: Es dauerte nicht mehr allzu lange, bis sich ein großgewachsener Mann mit langem dunkelbraunen Haar näherte. Er trug weiße Kleidung, darüber eine Chuuninweste und natürlich sein Kirigakure-Stirnband an der namensgebenden Stelle. Er stellte sich als Azuma Reiken vor und die beiden Neugenin stellten sich ebenfalls vor.
„Solltet ihr nicht zu dritt sein? Wo ist… wie hießt er noch… Kaito irgendwas…?“ Miyuki zuckte mit ihren Schultern. „Ich weiß nicht… hier war bisher sonst niemand außer wir beide“, erklärte sie und ihr Blick ging zu dem anderen Jungen, der sich als Ryuichi vorgestellt hatte. Doch dieser schüttelte seinen Kopf. „Hab auch keinen gesehen.“ Der Jounin seufzte. „Ich geb ihm fünf Minuten. Wenn er bis dahin nicht auftaucht, fliegt er raus.“
Kaito kam nicht. Warum, das hat Miyuki nicht herausgefunden. Aber das Geninteam bestand erst einmal aus ihnen beiden. Und ihrem Jounin. Dieser stellte sich als ziemlich streng heraus. War er der Meinung, dass seine Genin ihre Arbeit nicht ernst nahmen, oder schleifen ließen, bekamen sie Schelte. Er war ihnen kein „Freund“, sondern ein „Vorgesetzter“. Etwas, das die beiden Kinder erst verstehen mussten. Nach ein paar Wochen allerdings schrumpfte das Team noch weiter zusammen. Ryuichi gab auf. Nun waren es nur noch Miyuki und Reiken-sensei, die das Team darstellten. Doch schon zwei Tage später stockte man auf: Ein Junge mit einem Hund kam zum Team hinzu, ebenso ein Mädchen mit blonden langen Haaren. Beide hatte Miyuki bei der schriftlichen Geninprüfung gesehen, also schienen sie auch Neugenin zu sein. Ebenso wie sie. Während die beiden anderen einen neuen Jounin bekamen, blieb Miyuki ihr Sensei erhalten. Etwas, das gut war, denn sie kannte seine Art inzwischen schon und hatte entsprechend weniger Probleme mit ihm, als Tobimaru. Dieser rasselte andauernd mit dem Teamleiter zusammen, wollte ihn provozieren und seinen Dickkopf durchsetzen. Irgendwann gipfelten die Streitigkeiten darin, dass die Taijutsu-Trainingsstunde durchaus etwas… ernster wurde. Reiken-sensei wählte dieses Mal keine Trainingspuppe als Anschauungsobjekt, sondern Tobimaru. Das Ende vom Lied war, dass der aufmüpfige Genin mit drei gebrochenen Rippen im Krankenhaus lag.
Miyuki und Tokira mussten das Training dann noch beenden, ehe sie für den Tag entlassen waren. Während Tokira nach Hause ging, besuchte Miyuki ihren Teamkameaden im Krankenhaus. Sie wusste nicht mal so recht warum, denn Tobimaru war nicht einmal ein Freund für sie. Wären sie nicht gemeinsam im Team, hätte sie ihn vermutlich auch garnicht erst kennen gelernt? Vor seiner Türe blieb das Mädchen allerdings stehen. Sie konnte von drinnen wütendes Gebrülle hören. Er klang mehr als nur sauer. Etwas, das Miyuki verstehen konnte. Bis das drinnen geführte Gespräch auf sie und Tokira fiel. Die Worte, die Tobimaru nutzte, waren alles andere als nett. Er machte die beiden Kunoichi quasi dafür verantwortlich, dass er jetzt hier mit gebrochenen Rippen lag. „Die können garnix! Die eine kann nich ma Genjutsu, die andre kann NUR Genjutsu! Was soll der Scheiß?! Und als der Arsch mich übern Platz getreten hat, ham se nur daneben gestanden, als würds sie nix angehen! Von mir aus können die krepieren!“ Miyuki zog langsam ihre Hand von der Türklinke zurück, drehte sich um und ging.
Am nächsten Tag ging sie zu ihrem Jounin und fragte ihn nach einer Möglichkeit Medic zu werden. „Ist das etwa, weil ich gestern Tobimaru ins Krankenhaus gebracht hab?“, wollte Reiken-sensei wissen, doch Miyuki schüttelte nur ihren Kopf. „Nein. Ich hab andere Pläne. Aber das, was ich bisher versucht habe, funktioniert nicht. Ich hab mir ein paar Bücher ausgeliehen, aber ich verstehe nicht was darin steht.“ – „Welche Bücher waren das?“, fragte der Jounin und Miyuki zählte ihm ein paar Buchtitel auf. Der Mann musterte sie einen Moment lang und atmete dann seufzend aus. „Komm morgen nochmal. Bis dahin hab ich jemanden, der dich unterrichten kann. Ich bin kein Medic, kann dir also nicht weiterhelfen. Allerdings…“ Er verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper und blickte auf seine Genin. „… das heißt nicht, dass du das Training schwänzen darfst. Du willst Medic werden, fein. Aber du wirst das nach deiner Arbeitszeit tun. Verstanden?“ Miyuki nickte.
Es war nicht einfach für das Mädchen beides unter einen Hut zu bekommen. Einmal waren da die Trainingseinheiten mit ihrem Jounin und als wäre das noch nicht genug, musste sie abends büffeln. Kiara-san war die Person, die Miyuki nach den Team-Einheiten aufsuchte. Eine schlanke Frau mittleren Alters, die im Krankenhaus Kirigakures arbeitete und ab und an sogar in der Akademie unterrichtete. Zwar war sie nicht so streng wie Reiken-sensei, aber sie legte großen Wert darauf, dass Miyuki alles lernte, was sie ihr gab. Erst wenn sie die Grundlagen beherrschte, sollte es tiefer in die Materie der Medizin gehen.
Kapitel 6 – Lernen durch Schmerz…
Es dauerte ein gutes Jahr, bis Reiken-sensei befand, dass sein aktuelles Team weit genug ausgebildet war, um auf anspruchsvollere Missionen zu gehen. Vorbei war die Zeit der D-Rang Missionen und nachdem Miyuki noch ein paar Mal neue Teamkollegen ins Team bekommen hatte, stand schließlich Team 11 fest: Atto Shiro, Hattori Honoka und Shiba Miyuki, unter der Leitung von Reiken Azuma. Die drei verstanden sich sogar erstaunlich gut. Honoka hatte sich auf Taijutsus jeglicher Art spezialisiert, Shiro war wohl der gefürchtetste Endgegner bei jedem Versteckspiel und Miyuki war eine akzeptable Medic geworden. Sobald sie die wichtigste Heilungs-Jutsu der Medics beherrschte, nahm Reiken-sensei Missionen im B-Rang Bereich an. Gleich die erste Mission verlief so glatt, dass das Team übermütig wurde. Wo man sich auf C-Rang Missionen noch pingelig genau abgesprochen hatte, wurde auf der zweiten B-Rang Mission alles über den Haufen geworfen, was sie bisher gelernt hatten. Honoka war es, die den Fehler mit ihrem Leben bezahlte.
Man sollte eine einfache Eskorte stellen. Reiken-sensei ging vor und prüfte, ob der Weg sicher war, während das Team sich um etwaige Probleme kümmern sollte, die der Jounin für seine Untergebenen übrig gelassen hatte, oder falls etwas anderes geschah. Es war noch nicht einmal die Schuld von irgendwem aus dem Team, doch als der Wagen in ein Schlagloch fuhr, brach die Achse. Der Wagen kippte um und fiel auf die Seite. Mitsamt den Insassen. Natürlich informierten sie ihren Jounin, der zurückkehren wollte. In der Zwischenzeit versuchte das Team die Insassen aus dem Wagen zu befreien. Honoka und Shiro hoben gemeinsam das schwere Holzteil an, damit man auch die eingeklemmte Frau retten konnte. War dies geschafft, kümmerte sich Miyuki um deren Verletzungen und fragte auch nach dem Befinden ihrer beiden Teammitglieder. Shiro war nur etwas erschöpft und Honoka wunk komplett ab. Ihr ginge es gut, sie sollte sich um die Auftraggeber kümmern. War es das Geschrei oder etwas anderes, das das Wolfsrudel angelockt hatte? Auf einmal waren sie jedenfalls da, fielen über den Auftraggeber her und zerfetzten seine Arme völlig. Miyuki wollte die Frau zurück in den Wagen bugstieren und helfen, doch die beiden anderen Genin lehnten ab. „Kümmer dich um sie, wir halten dir die Pelzviecher vom Hals. Sind doch nur ein paar Wölfe, das ist schnell erledigt“, lachte man noch und Miyuki glaubte ihnen. Als Reiken-sensei dann endlich eintraf lagen etwa die Hälfte der Wölfe außer Gefecht auf der Straße, die andere Hälfte hatte sich in die beiden Genin verbissen. Miyuki hatte ihre liebe Mühe zwei der Wölfe von sich und der Frau abzuhalten, die hinter ihr stand und panisch ihre Finger in Miyukis Kleidung vergraben hatte. Nach kurzer Zeit waren die Wölfe Geschichte und Miyuki bekam den Befehl sich um den Auftraggeber zu kümmern. Viel zu spät merkte sie erst, dass Honoka um einiges schlimmer verletzt gewesen war. Miyuki versuchte alles um sie zu retten, doch sie verblutete ihr unter den Fingern.
Es dauerte eine ziemlich lange Zeit, bis sich die Genin von diesem Desaster erholt hatte und wieder Vertrauen in ihre Fähigkeiten fand. Nicht nur ihre Mutter war ihr hier eine sehr hilfreiche Stütze, sondern auch ihr verbliebener Teamkamerad Shiro. Immer wieder kam er bei ihr daheim vorbei und munterte die Medic auf. Aber auch auf Missionen waren die beiden Genin seither anders. Es gab keine Alleingänge ohne Absprache. Man war vorsichtig und achtsam. Selbst wenn es sich nur um einzelne Gegner handelte. Es gab keinen Übermut mehr und seit jenem Zeitpunkt haben die beiden auch nie wieder einen Teamkameraden verloren. Drei Jahre später stand wieder eine Chuuninprüfung vor der Türe. Während Miyuki noch zögerte, trat Shiro an. Und bestand sie im ersten Durchlauf! Doch mit dieser Nachricht alleine ging er nicht zu Miyuki. Denn es gab noch etwas, das er ihr sagen wollte: Er hegte seit längerer Zeit schon Gefühle für die junge Frau.
Das Mädchen war verwirrt. Natürlich mochte sie ihn auch, aber… aber? Sie wusste garnicht mehr, was sie überhaupt sagen sollte. Das kam alles viel zu schnell für sie. Und vor allem auch unerwartet. Sie erbat sich Zeit und er ließ ihr diese.
Dass Miyuki noch minderjährig war, störte beide nicht. Zunächst allerdings mussten ihre Eltern von der neuen Freundschaft unterrichtet werden. Es war.. nicht leicht, denn Shiro war ihnen im Rang inzwischen ebenbürtig. Und es ging immerhin um ihre Tochter! Allerdings willigten sie ein, dass die beiden sich entsprechend häufiger sehen durften. Schonmal ein Anfang. Im Laufe der Zeit kamen sie sich näher und solange sie ihre Arbeit erledigten, ließ auch Reiken-sensei sie weitestgehend gewähren. Natürlich war Shiro als Chuunin nun deutlich gefragter bei Missionen. Allerdings bedeutete das auch, dass er selbst welche leiten durfte. Wann immer er eine Medic im Team brauchte, nahm er Miyuki mit, sodass diese ihre Fähigkeiten auch in Feldversuchen trainieren konnte. Doch nicht nur das lernte die junge Frau, denn es gab etwas, das sie noch immer störte. Etwas, das sie als Grund vorschob, weshalb sie bisher an keiner Chuuninprüfung teilgenommen hatte: Sie war eine Medic. Einfach nur eine Medic. Natürlich hatte sie durch Reiken-sensei einiges gelernt, aber sie fühlte sich in einem offenen Kampf genauso unwohl wie in einem Duell. Es war Shiro, der ihr hier einen Weg wies: Mit Chakrapapier fanden sie heraus, welchem Element Miyukis Chakra zugetan war und begannen gleich mit dem Training ebenjener Elementjutsus. Die einfachen E-Rang Jutsus hatte die Medic bald drauf, ebenso die Jutsu im Bereich D-Rang. Danach wurde es allerdings schwieriger, denn Miyuki sollte eine Jutsureihe lernen, die aufeinander aufbaute. An sich nicht schwierig, allerdings war es für die Medic die erste Jutsu, mit der sie Leuten wirklich Schaden konnte.
Die ersten Gehversuche waren gelinde ausgedrückt: holprig. Aber es brauchte nur ein paar wenige Anregungen von Shiro um Miyukis alten in ihr schlummernden Kindheitszorn zu wecken. Der eigentliche Grund, weshalb sie Ninja geworden war. Und mit dem Erlernen der Jutsureihe würde sie diesem Kindheitstraum näher kommen können. Zumal sie damit in der Lage war sich selbst effektiv verteidigen zu können, oder aber Gegner zügig zur Strecke zu bringen.
Kapitel 7 – … Motivation durch Entsetzen
Der nächste Meilenstein im Leben der Genin kam mit einer Nachricht, die alles verändern sollte: Kirigakure wurde angegriffen! Allerdings wusste man noch nicht aus welcher Richtung der Angriff kam. Nach einem heftigen aber kurzen Erdbeben standen Miyuki und Shiro gleichermaßen plötzlich senkrecht im Bett und kurz danach in ihrem Missions-Outfit vor dem Kagesitz. Viele Teams wurden ausgeschickt um genau herauszufinden was geschehen war. Auch Miyukis Eltern sollten beide mithelfen! Die Medic wusste nicht, wie es für ihre Mutter war, so plötzlich wieder im Dienst zu sein. Allerdings freute sie sich für sie, denn jetzt war sie wieder nützlich für das Dorf. Selbst wenn sie nur einen Arm besaß. Immerhin konnte sie damit durchaus als Aufklärerin arbeiten!
Miyuki war mit ihrem Freund unterwegs, als die erste Nachrichten über einen sehr merkwürdigen Nebel eintrafen. Natürlich war Nebel jetzt kein also besonderes Phänomen hier im Land, allerdings schien dieser Nebel etwas Eigenartiges an sich zu haben. Man hörte von seltsamen Mutationen, die aufgrund des Nebels geschehen sein sollten. Weiterhin hatten sich wohl einige Tiere mit irgendeiner Art von Virus oder ähnlichem infiziert. Diese einst friedfertigen Tiere griffen nun ohne Vorwarnung Menschen an. Einige Teams wurden von ihnen überfallen. Auch Miyukis Gruppe hatte eine Begegnung mit einem Rudel Wölfe, die doch ziemlich merkwürdig aussahen. Miyuki konnte es nicht genau beschreiben, aber die Tiere sahen nicht so aus, als würden sie hier im Wald leben. Ihr Fell war deutlich länger und ihre Krallen wesentlich größer, als Miyuki es kannte. Die Gruppe entschied sich einen der Kadaver mitzunehmen und trat den Rückzug an.
Man gab das tote Tier bei der entsprechenden Stelle ab und versuchte anschließend mehr über diese "Mutationen" heraus zu finden. Doch bislang gab es lediglich ein heilloses Durcheinander. Selbst Shiro hatte mit seinem Chuunin-Status keine Chance an Informationen zu kommen. Insgesamt war die Informationsweitergabe zu diesem Zeitpunkt schon mangelhaft. Man wusste nicht so recht, was man gegen diese Tiere tun sollte, aber noch weniger wusste man, was man gegen den Nebel tun sollte, der das ganze Dorf vereinnahmte. Natürlich war Kirigakure bekannt dafür, dass man immer wieder mit Nebel zu tun hatte... aber das hier... das hier war anders. Miyuki wurde schließlich nach Hause gebracht, wo ihre Eltern bereits auf sie warteten. Shiro bestand darauf, dass sie daheim blieb, er würde weitere Nachforschungen anstellten. Jedwede Einwände, dass sie ihm als Medic bestimmt helfen könnte, wurden beiseite gefegt als wären sie lediglich eine kleine nervige Fliege. Ganz zur Freude ihrer Eltern, die sich draußen ebenfalls unwohl fühlten. Als Genin waren sie allerdings in einer Position, die sie nicht direkt zum Handeln zwang. Bei Shiro war das anders. Und solang er wusste, dass Miyuki sicher war, ging er los. Dass diese Sache dem Mädchen alles andere als gefiel, war offensichtlich, denn sie rang ihm das Versprechen ab, gesund wieder zu ihr zurück zu kommen. Er lächelte und nickte.
Im Laufe der weiteren Wochen wurde klar, dass das Land verflucht war. Die Information, dass die Dämonen sich – wie auch immer - befreit hatten, war schon in den ersten Tagen nach dem Erdbeben durch das Dorf gerannt wie ein Lauffeuer. Natürlich wollte niemand das Dorf aufgeben! Man hatte immerhin gute Forscher, die gewiss herausfinden könnten, was hier passiert war. Also harrte man aus. Die Shibas rafften an Nahrung und Wasser zusammen, was sie finden konnten und die eine oder andere Jutsu erwies sich ebenfalls als Glückstreffer. Doch schon bald wurde klar, dass man kaum etwas tun konnte. Gegen Ende des zweiten Monats nach dem Erdbeben beschlossen ihre Eltern, dass es an der Zeit wäre Kiri – zumindest für eine Weile – zu verlassen. Und von außen eine Möglichkeit zur Rettung des Landes zu suchen. Von Shiro hatten sie erfahren, dass der Kagesitz bereits die meisten Dokumente wegbringen konnte und auch, dass befreundete Länder bereit waren Ninja und Zivilisten als Flüchtlinge aufzunehmen. Zunächst für eine begrenzte Zeit, damit man herausfinden konnte, was mit Kirigakure genau los war. "Wir müssen hier weg, es geht nicht mehr!", hört Miyuki ihren Vater sagen und Shiro nickte. "Heute Abend brechen wir auf. Ich bereite alles vor, dann könnt ihr über die Teleportationssiegel in die Bündnisfestung und werdet von dort aus evakuiert." Das war der Moment, in dem Miyuki ängstlich den Ärmel Shiros ergriff. "Du kommst nicht mit?!" Er schüttelte den Kopf. "Ich bleibe hier und sehe zu, wo ich helfen kann. Aber ich will, dass du gehst! Wenn du hier bleibst, kann ich mich nicht konzentrieren, weil ich Angst um dich habe... wartet, bis ich zurück bin und verbarrikadiert die Türe solange. Es gibt einige Plünderungen in der letzten Zeit..." Dann verschwand er nach draußen und Miyukis Vater verschloss die Tür.
Es dauerte zwei Tage, ehe Shiro zurück kehrte. Er klopfte an der Türe und Miyuki öffnete ihm. Doch... es war nicht Shiro, der da vor der Türe stand, sondern es waren drei andere Ninja, die breit grinsten, als sie das überraschte Mädchen sahen. Das nächste, an das sie sich erinnerte war, dass sie quer durchs Zimmer flog und gegen die Wand knallte. Das Brennen in ihrem Körper gefiel der Medic garnicht und sie biss die Zähne zusammen. "Wer seid ihr?!", schrie sie ihnen dann entgegen, um ihre Eltern zu warnen, die ebenfalls im Haus waren. Aber sie kamen Miyuki nicht zu Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt wusste das Mädchen noch nicht, dass die Gruppe nicht nur aus drei Personen bestand, sondern aus zwei weiteren, die sich am Hintereingang des Hauses aufhielten und ihre Eltern in Schach hielten. ~Steh auf! Steh gefälligst auf!~, schallte es durch ihren Kopf und die Genin rappelte sich schließlich nach oben. Doch welche Chance hatte eine Genin gegen drei Ninja aus dem Dorf? Keine allzu große, wie sich herausstellte. Jeglicher Versuch sich zu wehren lief ins Leere und nach kurzer Zeit lag die Genin bewusstlos in der Ecke.
Das erste was sie sah, als sie ihre Augen wieder öffnete, war das Gesicht Shiros. Sie merkte, dass er sie trug und im nächsten Moment merkte sie das Brennen in ihrem Körper. "Sch... wir sind auf dem Weg zu den Teleportationssiegeln. Deine Eltern sind dabei, also keine Sorge", flüsterte Shiro und lief derweil weiter. Miyuki schloss ihre Augen, fühlte sich sicher in dieser unsicheren Umgebung. Zumindest so lange, bis Shiro in einem Hustenanfall etwas über sie spuckte. Verwirrt öffnete die Genin ihre Augen und sah, dass er blutete. Aus dem Mund! Sofort schrillten alle Alarmglocken der Medic, doch bevor sie irgendwas sagen oder tun konnte, wurde sie in die Arme ihres Vaters gelegt. "Lauft! Ich halte sie auf und komme dann nach!"
Miyuki sah noch, dass Shiro eine ziemlich hässliche Schnittwunde am Rücken hatte, als er sich zwischen sie und die ihr nicht weiter bekannten Gegner stellte. Er gab ihr zum Abschied noch einen Kuss, blickte ihr in die Augen und… schien verwundert zu sein? Dann lächelt er jedoch und drehte sich von ihr weg. Starrte in den Nebel hinein. „Warte! Warteee!!“, rief Miyuki hinterher und sah, dass er eine große Menge an Chakra sammelte. Durch den Nebel hindurch konnte sie ebenfalls hell flimmernde Schatten erkennen… dann wurde der Nebel zu dicht und alles blieb weiß. Die Genin vergrub ihr Gesicht im Oberteil ihres Vaters, der sie samt ihrer Mutter bis zum Transportsiegel brachte. Von dort aus ging es dann zur Bündnisfestung. Es war... ein heilloses Durcheinander dort, aber zum Glück gab es Menschen, die einem weiterhalfen. Die Familie konnte vorerst zusammen bleiben, da niemand von ihnen Zivilist war. Miyuki bekam mit, dass einige Zivilisten in andere Dörfer gebracht wurden als Ninja, da die befreundeten Dörfer Kirigakures garnicht so viel Platz hatten um alle Flüchtlinge aufzunehmen. Man kümmerte sich auch um ihre Verletzungen, doch es dauerte einige Zeit, bis man die Familie evakuieren konnte. Von Shiro fehlte allerdings jede Spur. War er noch dort? Hatte er es geschafft zu entkommen?
Kapitel 8 – Trautes Heim... und doch allein.
Die Familie wurde nach Takigakure evakuiert. Ein Dorf, mit dem man in Kirigakure bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht hatte und die Mitglieder jenes Dorfes sogar zu so etwas ähnlichem wie Freunden zählte. Miyukis Eltern waren froh darüber nicht in irgendein bündnisfremdes Dorf gebracht zu werden. Während das Mädchen ihre Verletzungen heilen ließ, kümmerten sich ihre Eltern um eine neue Bleibe, eine Erlaubnis um weiterhin aktiv mitzuhelfen und natürlich um Informationen. Es war ein Geben und ein Nehmen, weshalb man die Familie zunächst einmal zu den Zuständen in Kirigakure befragte. Anschließend gab es ein Visum zum vorübergehenden Wohnen im Dorf selbst. Währenddessen nutzte Miyuki die Zeit um ihre Wunden zu lecken und sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es klappte nicht so, wie es sollte. Immerhin rechnete man damit, dass man bald wieder zurück nach Kirigakure konnte, also machte sich die Genin auch keine große Mühe in dem Dorf unter dem Blätterbaum einzugewöhnen.
Leider ging es nicht zurück nach Kiri. Das Land wurde aufgegeben und die Familie vor eine Wahl gestellt: Sich Takigakure anschließen, oder sterben. Gerne hätte sie aufbegehrt, aber sie wollte unbedingt Shiro wieder sehen. Und das konnte sie nicht, wenn sie tot war. Also schwor man dem Dorfoberhaupt Takigakures die Treue und gab das Stirnband Kirigakures ab. Neben einem neuen Stirnband bekam man noch das Gesetzbuch Takigakures in die Hand gedrückt. Es wurden Fotos gemacht, neue Akten angelegt und die Familie bekam eine kleine Wohnung mitten in Takigakure zugeteilt. Quasi ihr "neues Heim". Und fast völlig abgeschnitten von anderen Flüchtlingsfamilien. Offiziell wollte man die Neuankömmlinge wohl schnellstmöglich ins Dorf integrieren, aber die Genin hatte eher das Gefühl, als wollte man die Neulinge von Takianern überwacht wissen.
Es dauerte nur wenige Tage, bis Miyuki die Decke auf den Kopf fiel. Wie sehr sie die Freiheit des über ihr ausgebreiteten Himmels vermissen konnte, lernte sie erst, als dieser überdimensionale Baum über ihrem Kopf seine Äste aufgespannt hatte. Die Genin versuchte sich abzulenken, tingelte in den Straßen Takigakures herum, fragte beim Dorfoberhauptssitz nach, ob Shiro es ebenfalls nach Takigakure geschafft hatte... doch sie bekam keine Antwort. Diese Information sei für einen Ninja ihres Ranges nicht zugänglich, oder so ähnlich. Da sie auch nicht einfach zurück nach Kirigakure reisen konnte und die Wege zur Bündnisfestung nur für eingeteilte Helfer offen standen, saß sie fest. Jeden Tag redete sie sich ein, dass Shiro an ihrer Tür klopfen würde. Wenn nicht heute, dann morgen. Doch "morgen" kam nie. Egal wie lange sie auch wartete. Das Mädchen wusste, dass der Chuunin niemals freiwillig nach Konoha, Kusa oder Suna gehen würde. Auch Iwa und Ame waren keine Option. Allenfalls noch Kumo, wobei... nein, eigentlich war Takigakure das einzige Dorf, in das er freiwillig wechseln würde. Also warum war er dann nicht hier?
Miyuki wartete und wartete. Jeden Tag aufs Neue. Sie schloss sich in ihrem Zimmer ein und hatte sogar die Gardinen zugezogen. Einen Himmel konnte man ohnehin nicht sehen, wenn man raussah. Warum also dieses falsche Licht in den Raum lassen, wenn man hier drinnen Kerzen oder eine Glühbirne hatte? Am liebsten würde sie diesen dummen Baum fällen. Doch sie sah ein, dass das nicht möglich war. Nicht zuletzt, weil dieses Ding so etwas wie das Wahrzeichen Takigakures war. Es würde also als Hochverrat gewertet werden, wenn man versuchte dieses dumme Teil zu fällen. Ob man den Takianern wohl einreden könnte, dass der Himmel schweinchenrosa war? Bestimmt. Immerhin hatte ein Großteil der Bevölkerung noch nie einen Himmel gesehen, sondern nur dieses vermaledeite Blätterdach! Lustig wäre es auf jeden Fall.
Doch ganz so lustig fand ihr Vater die Einstellung seiner Tochter wohl nicht, sich im Zimmer einzusperren und nicht mehr nach draußen zu gehen. So dauerte es nicht lange, bis Miyuki mit ihrer Familie aneinander geriet. Mehr als einmal am Tag gab es Streit und Zoff daheim und der Haussegen hing so schief wie noch nie. Doch was sollte sie tun? Alles vergessen? Ihr ganzes bisheriges Leben negieren? Was bot Takigakure überhaupt? Außer abschätzige Blicke und Getuschel hinter hervorgehaltener Hand? Die Genin konnte ja nicht einmal auf den Trainingsplatz gehen, ohne komisch angeschaut zu werden! Sie hasste es mehr und mehr hier zu sein und nichts tun zu können.
Kapitel 9 – Eine Spur von Freiheit
Es dauerte mehrere Monate, ehe Miyuki wieder etwas über Shiro hören sollte. Sie vermisste ihn so sehr, dass sie mehr als einmal beim Ninjasitz war, um sich nach ihm zu erkundigen. Doch nie erhielt sie Informationen. Es frustete sie, dass niemand ihr helfen wolle und sie merkte erst jetzt, wie hilflos sie sich fühlte. War es, weil sie im Rang einer Genin war? Doch wie sollte sie diesem Rang entfliehen können, wenn man sie nicht einmal auf eine Mission berief? Miyuki zwang sich zumindest ab und an zum Trainingsplatz. Doch da sie auch hier diese "Guck mal, da ist eine von diesen Flüchtlingen"-Blick erntete, beschränkte sie die Besuche dort auf ein Minimum. Zwar hatte sie das eine oder andere Mal ein Gespräch mit einem dieser Takianer, der ihr versicherte, dass alle in Taki eine große Familie waren... aber sie selbst merkte nichts davon. Es wurde ihr mit der Zeit sogar egal. Diese Einstellung hielt sie eine lange Zeit aufrecht und solange man sie in Ruhe ließ, vegetierte sie nur so vor sich hin.
Eines Tages stand ihr Vater in der Zimmertür und hielt einen Vogelkäfig in Händen. Darin war ein blau-weißer Piepmatz, der neugierig umher blickte. Die Shiba bekam garkeine Chance sich wegen dem Vogel zu beschweren, denn es war nach den Worten ihres Vaters relativ klar, dass die Genin sich fortan um den Piepmatz würde kümmern müssen. Das bedeutete auch, dass sie Vogelfutter würde kaufen müssen und dazu musste sie aus dem Zimmer raus. Das Schlimmste an der Situation war, dass sie den Vogel nicht einmal ignorieren konnte. Selbst als sie das tat, begann er nach einer Weile munter zu zwitschern und brachte somit einen störenden Faktor in den sonst so stillen Raum der Genin.
Es war während dem Winter, als Miyuki nach einem weiteren Streit daheim einfach nur ihre Jacke schnappte und mit dem Einkaufszettel nach draußen zum Markt lief. Dort versuchte sie in der Menschenmenge unter zu gehen, schaffte es aber nicht. Ein groß gewachsener Mann erkannte, dass Miyuki sich nicht wie ein Einwohner Takigakures verhielt und sprach sie darauf an. Ein paar Sätze später erklärte er ihr ebenfalls, dass man hier in Taki eine große Familie sei, aber auch wie sie den Himmel wieder sehen könnte: Wenn sie es schaffte einen Teamleiter zu finden, der sie mit auf Missionen außerhalb des Dorfes nahm… doch das wäre für eine Zivilistin leider nicht drin. Die Genin hatte ihr Stirnband nicht dabei und machte sich nicht die Mühe dem Mann zu erklären, dass sie wohl Genin war… aber nicht auf Missionen eingeteilt wurde. Trotzdem war das zumindest ein kleiner Lichtblick für sie: Wenn sie es schaffte auf Missionen eingeteilt zu werden, würde sie den Himmel wieder sehen können!
Es dauerte trotzdem noch einige Zeit, ehe Miyuki die Worte hörte, die Hoffnung in ihr keimen ließen: „Wäre es ok, wenn ich dich auf eine Mission mitnehme?“ Er hatte Wort gehalten und nur wenig später stand die Genin zusammen mit einer anderen jungen Frau außerhalb des Dorfes. Die Sonne schien auf die beiden herab und tauchte das schneebedeckte Tal in ein glitzerndes weißes Wunderland. Doch Miyuki war das alles egal, denn ihr Blick verharrte einige Minuten nach oben in den Himmel hinein. Sonne, Wolken, Vögel… sie hatte nicht mehr damit gerechnet, so etwas nochmal sehen zu können. Was natürlich Unfug war, denn irgendwann hätte man sie natürlich wieder auf Missionen geschickt. Dennoch war das Gefühl, das sie gerade durchströmte etwas unbeschreibliches. Als sie ihre Arme zur Seite ausbreitete und die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht spürte, formte sich nur ein einziges Gefühl in ihren Gedanken: Freiheit.
Kapitel 10 – Licht und Finsternis
Auch wenn die Rückkehr nach Takigakure schlimm für die Genin war, gab es Hoffnung: Sie hatte sich auf der Mission gut angestellt und scheinbar hatte der Teamleiter dort einige Fäden im Hintergrund gezogen, dass sie auch auf andere Missionen eingeteilt wurde. Oder aber Takigakure hatte endlich bemerkt, dass es da ja noch eine Genin gab, die man auf Missionen schicken könnte? Egal was der Grund dafür war, Miyuki genoss es. Die Missionen ließen sie das was in ihrem neuen Zuhause lauerte fast schon vergessen. Es war wie Urlaub vom Alltag. Ein zugegebenermaßen gefährlicher Urlaub manchmal, aber nichts, was die Shiba abgeschreckt hätte. Es war fast schon wieder so wie früher in Team 11. Nur mit dem Unterschied, dass Reiken-san nicht mehr da war und das Team auch nicht mehr vollständig. Eigentlich war nur noch sie übrig. Oder aber sie war die Einzige, die nach Takigakure gegangen war? Miyukis Suche nach Shiro ging weiter und natürlich nutzte die Genin ihre neuen Missionsbekanntschaften um nach dem Chuunin zu fragen. Leider ohne Erfolg. Doch auch innerhalb von Takigakure versuchte sie ihre Fühler auszustrecken. Langsamer nun und bedachter. Doch aufgeben kam für sie nicht in Frage. Irgendjemand musste etwas von ihm gehört haben!
Der Winter neigte sich dem Ende, als Miyuki erneut auf den Chuunin traf, der ihr das Gefühl von Freiheit zurück gegeben hatte. Man kam ins Gespräch und ehe die Genin sich versah, saß sie bei ihm daheim auf dem Sofa und hatte eine warme Tasse grünen Tee in der Hand. Doch es sollte nicht nur beim gemütlichen Teetrinken bleiben, denn der aufmerksame Uchiha hatte ihre verletzte Hand bemerkt. Eine verlorene Auseinandersetzung, weil sie vergessen hatte Vogelfutter zu kaufen. Aus diesem Grund war sie auch so spät noch unterwegs: Der Piepmatz hatte Hunger und dies mit Nachdruck Kund getan.
Die Einladung zum Tee trinken hatte sie angenommen und nachdem die Gesprächsthemen von Familie über das Chuunin-Examen hin zu Bluterben gingen, wurde das Licht ausgeschaltet. Auf die Frage ob sie ihm vertrauen würde, entgegnete Miyuki lediglich, dass es bisher noch keinen Grund gab das Vertrauen zu verneinen. Manche würden dies als Fehler betiteln, manche würden sagen es war eine weise Entscheidung. Für Miyuki folgten auf ihre Antwort tagelange Alpträume.
Die Augen des Chuunin veränderten sich. Blutrot leuchteten sie in der Dunkelheit des Raumes und nicht mal die schäbige Straßenlaterne konnte von außen genug Licht in den Raum werfen, um Miyukis Angst zu dämpfen. Doch das war nicht alles, denn im nächsten Moment wurde sie nach hinten gerissen und begleitet von einem sehr flauen Gefühl im Magen rauschte die feindliche Technik ungebremst in die Gedanken der Shiba. Doch damit nicht genug versagte der Genin die Luft. Ihre jämmerlichen Verteidigungsversuche wurden beiseite gefegt und nachdem ihr deutlich gemacht wurde, dass sie zusätzlich unfähig war sich selbst in irgendeiner Art und Weise zu schützen, hörte sie die leisen Worte neben ihrem Ohr: „Hast du Angst?“
In diesem Moment wurde sie zurück nach Kirigakure katapultiert. Sie konnte die Panik in sich nicht überwinden und hatte ein weiteres Mal eindrucksvoll bewiesen bekommen, dass in dieser Welt Genjutsu nicht nur gegen Feinde eingesetzt wurden.
Kapitel 11 – Teamleiter und Vorgesetzte
Die Wochen vergingen und die Shiba hielt ihre neue „Errungenschaft“ geheim so gut es ging. Takigakure schickte die Genin nun regelmäßig auf Missionen. Schwerpunktmäßig in der Umgebung Yamagakures, wenngleich die eine oder andere Mission auch in Takigakure stattfand. Doch je mehr Missionen sie zugeteilt und je mehr Teamleitern die Genin unterstellt wurde, umso unzufriedener wurde sie. Sie verstand nicht, warum die Teilnehmer sich untereinander nicht absprachen und warum all die Chuunin und Jounin sich nicht an ihre eigenen Ansagen hielten. Zunächst versuchte sie das – so wie sie es seinerzeit von Reiken-san gelernt hatte – auszugleichen und gegen zu steuern. Allerdings endete das damit, dass Miyuki von den Mit-Teilnehmern als steif, unfreundlich und arrogant abgestempelt wurde. Die Teamleiter indes nahmen ihr ihre Versuche, die Gruppe als Team zusammen zu bringen, mehr als nur übel. Immerhin wäre das eigentlich die Aufgabe der Chuunin und Jounin gewesen, die die Shiba da versuchte zu übernehmen. Zumindest in deren Augen. Miyuki lag es natürlich fern die Aufgaben eines Teamleiters zu übernehmen! Doch das wollten diese nicht hören. Es war fast so wie damals mit Tobimaru, der ständig mit Reiken-san zusammen gerasselt war. Mit dem Unterschied, dass Miyuki eigentlich nur verhindern wollte, dass das Team unvorbereitet in irgendwelche Fallen oder Hinterhalte lief. Etwas, das sie selbst miterlebt und dadurch schon Teammitglieder verloren hatte… aber niemand hörte ihr zu und alles was man ihr entgegen warf konnte man getrost mit dem Wort „Insubordination“ zusammenfassen. Miyuki rannte gegen Windmühlen und wusste nicht, was sie noch tun sollte.
Die ersten Wochen im neuen Jahr gingen vorbei und als der Schnee zaghaft anfing zu schmelzen traf Miyuki beim Training in Takigakure auf einen Jounin, der spontan seine Zeit mit ihr vertrieb. Die Genin war nämlich auf die Aussage der Aufsichtspersonen herein gefallen und mitten in das Training eines gewissen Sandnutzers gestolpert. Dieser hatte damit ein neues Spielzeug gefunden, das er mit Hilfe des Sandes durch die Trainingshalle schliff. Es stellte sich jedoch heraus, dass Miyukis Einstellung gegenüber Teamleitern das Interesse des Jounin geweckt hatte. Er forderte die Genin für eine Mission an und schon bald merkte Miyuki, dass dieser Kerl zwar alles in seiner Macht stehende tat nichts tun zu müssen, aber er immerhin auch dafür sorgte, dass seine Missionsteilnehmer lebendig nach Hause kamen. Etwas, das die Shiba schon nicht mehr für möglich gehalten hatte. Doch nicht nur auf Missionen lief sie diesem Kerl über den Weg, sondern auch außerhalb. Es ging sogar so weit, dass die Genin einen gewissen Trotz entwickelt hatte diesem orientierungslosen Kerl zu zeigen, dass sie sehr wohl in der Lage war seine Befehle auszuführen. Damit strafte sie nicht nur die anderen Teamleiter Lügen, sondern hatte ihm offenbar unbemerkt sogar in die Karten gespielt.
Der „Sandstreichler“ war es auch, der die Shiba anfing unter seine Fittiche zu nehmen. Doch nicht aus reiner Nächstenliebe, denn er machte relativ schnell klar, dass er sie nur deshalb mit auf Missionen schleppte, weil sie seine Befehle ohne Widerworte ausführte. Eine Eigenschaft, die er an ihr zu mögen schien, und die er entsprechend förderte. Wann immer er konnte, bläute er der Genin ein, dass sie auf seinen Missionen nicht nachdenken, sondern einfach nur seine Befehle ausführen müsste. Da Miyuki im Umkehrschluss sicher sein konnte, dass er wusste was er tat und sie lebend zurück nach Takigakure brachte, war sie diesen Handel mit dem Teufel gerne eingegangen.
Allerdings waren die Ansprüche des Nanaya sehr hoch. Er verlangte absoluten Gehorsam und auch wenn Miyuki immer wieder testete wie weit sie bei ihm gehen konnte, schien er ihr nichts aufzubürden was sie nicht schaffen konnte. Doch auch Miyuki zog ihren Vorteil aus diesem Zweckbündnis: Sie erhielt von ihm eine Empfehlung für eine der Einheiten Takigakures. Natürlich kam es dem Nanaya auch zugute, dass Miyuki sich in Sachen Inhumierung weiterbildete. Eine entsprechende Mission war schnell gefunden und während dabei gleich die Weichen für Takigakure gestellt wurden, konnte die Genin Praxiserfahrung sammeln. Nach dieser Mission lernte Miyuki allerdings, dass der Handel mit dem Teufel auch mit seinen Nachteilen kam. Eigentlich hätte sie während den Trainingseinheiten bereits realisieren können, dass für den Nanaya Versagen keine Option war. So hatte er sie durch einen bestimmten Waldabschnitt Takigakures gescheucht, in dem sie kurz davor war sich nachhaltig zu verletzen. Doch eine Mission schien wieder ein ganz anderes Niveau zu sein. Es gab ein paar Punkte, in denen er mit ihm Vorgehen nicht vollumfänglich zufrieden war und die Quittung bekam sie direkt nach Beendigung der Mission. Auf dem Rückflug nach Takigakure stieß er die völlig kraftlose Genin von seiner Sandeinheit und versuchte sie in einem See zu ertränken. Kurz vor der Schwelle ins Totenreich riss er sie allerdings wieder zurück ins Leben. Schließlich nützte sie ihm nichts, wenn sie tot war.
Doch nicht nur diesen Nanaya hatte die Genin nun häufiger auf der Teamleiter-Seite, sondern noch eine andere Gestalt mit schwarzen kurzen Strubbelhaaren. Großgewachsen und genervt wann immer sie ihm begegnete, führte er die meisten ihrer Missionen in Yamagakure an. Warum dieser Jounin überhaupt Genin-Teams führen durfte, war der Shiba absolut schleierhaft. Er schien die Teilnehmer einer Mission grundsätzlich alleine agieren zu lassen und solang der Missionsauftrag ausgeführt wurde, war ihm der Rest einerlei. Meistens ernannte er irgendwen der Genin zu einem kurzzeitigen „Teamleiter“ und lehnte sich selbst dann zurück. Manchmal verschwand er sogar ganz aus der Sicht der Genin und kam erst kurz vor Ende der Mission wieder zurück zur Gruppe. Nicht mal über Funk konnte man ihn erreichen. Zwischendurch war die Shiba sich sicher, dass diese Art Jounin dafür zuständig waren die natürliche Auslese von Genin voran zu treiben. Immerhin hatte es einen Vorteil: Er ließ die Teams machen und mischte sich nicht ein. Und da die Teams sich nicht auf ihn verlassen konnten, waren die Vorgehensweisen geplanter und koordinierter als sonst. Etwas, das die Genin durchaus schätzte, war es doch sehr ähnlich zu der Zeit mit Reiken-san. Trotzdem machte der Nanaya keinen Hehl daraus, dass er die Teammitglieder im Zweifel auch für den Erfolg der Mission opfern würde. Tolle Aussichten, aber immerhin wusste man, worauf man sich bei ihm einlassen durfte.
Kapitel 12 – Psychospielchen
Ein Zettel mit ein paar Zahlen darauf und der Aufschrift „Finde mich.“ ließen die Genin skeptisch werden. Eine Schnitzeljagd durch Takigakure begann. In der Bibliothek führten die Zahlen zu einem Buch mit ihrem Namen auf dem Einband. Der Inhalt ließ es der Shiba eiskalt den Rücken hinunter laufen. Jemand hatte Nachforschungen über sie angestellt und all die Punkte herausgepickt, die in ihr… unangenehm waren? Nein, das wäre noch untertrieben. Hier hatte jemand wirklich tief gegraben und die Fakten so ins Licht gerückt, dass die Genin bereits spüren konnte, wie die Wut in ihr hoch kochte. Es war purer Zufall gewesen, dass sie zu der Zeit als Mann getarnt durch Takigakure gelaufen war, aber etwas, das ihr bei der nächsten „Position“ half. Der Weg führte die Genin in die Akademie und dort in einen abgedunkelten Raum. Zwei Personen waren auf einem Stuhl gefesselt und durch eindeutige Folter übelst zugerichtet worden. Eine Gestalt saß auf dem Pult und blickte zu ihr herüber, als die Shiba durch die Türe nach drinnen kam. Das Problem war nur… auf dem Pult saß sie selbst?!
Es stellte sich heraus, dass das hier eine Prüfung sein sollte. Durchgeführt von einem weiteren Nanaya – wie sie allerdings erst später herausfand – im Auftrag des Dorfes. Er hatte wohl die Aufgabe herauszufinden wie psychisch stabil oder labil die Genin war. Wenn man bedachte, dass ein gewisser Sandnutzer mit seinen süß oder schneidend klingenden Worten sie bereits unter seinem Einfluss hatte, eine sinnvolle Vorgehensweise. Auch wenn die Shiba davon aus ging, dass das hier auf seinem Mist gewachsen war.
Der Prüfer wirkte gelangweilt ob ihres folgsamen Verhaltens. Was sollte sie auch tun? Sich dagegen wehren? Gegen das Dorf auflehnen? Auf keinen Fall würde die Shiba das auch nur in Erwägung ziehen! Außerdem hatte sie in den letzten Wochen und Monaten gelernt, dass es absolut und garnichts brachte, solang sie noch den Rang einer Genin bekleidete. Miyuki setzte sich also trotzig und leicht genervt auf die andere Seite des Pultes und ließ die Prüfung über sich ergehen. Offenbar war man jetzt an dem Frage-und-Antwort-Teil angekommen und die Genin hatte keinen Grund dem Prüfer eine Lüge aufzutischen. Entsprechend ließ sie ihre Tarn-Jutsu fallen und fragte den Prüfer, was er von ihr wissen wolle. Dass sie ihn mit diesem Verhalten zumindest ein wenig überrascht hatte, war zwar nicht geplant gewesen, aber es amüsierte sie trotzdem ein klein wenig.
Im weiteren Gespräch spielte der Nanaya mit Miyukis Gedanken und Gefühlen wie eine Katze mit einem gefangenen Vogelbaby. Als die Beurteilung beendet war, gab es nur noch eine offene Frage zu klären: „Wer war es? Denn Sie scheinen minimal abhängig von dieser Person und paranoid auf sie eingestellt zu sein…“ Miyuki verweigerte die Aussage, doch alles was sie bisher gesagt hatte und was aus den Akten zu lesen war, reichte dem Nanaya aus um eine eigene Antwort auf seine Frage zu finden. Sein Fazit aus dem Gespräch war allerdings ziemlich vernichtend. Seine letzten Worte an diesem Abend wollten der Genin nicht aus dem Kopf gehen. Wann immer sie diese Szene vergessen zu haben schien, schwangen seine Worte leise im Hintergrund ihrer Gedanken mit. Verstört durfte Miyuki schließlich nach Hause und sich davon überzeugen, dass es ihren Eltern auch wirklich gut ging.
Kapitel 13 – Erkenntnis und Tod
Lag es an der “Prüfung” oder an dem immerwährenden Streit, den die Shiba auf Missionen anfeuerte? Nicht mal bewusst, sondern eher weil sie schlichtweg nicht von den Jutsu der eigenen Teammitglieder erwischt werden wollte. Es wurde sich nicht an Absprachen gehalten und als während einer Mission im Angesicht des Feindes einer der Chuunin plötzlich anfing und E-Rang Bunshin erschaffte, anstatt den Gegner vom Fliehen zu hindern, platzte Miyuki der Kragen. Sie fauchte den Teamleiter an, da seine Leistung ähnlich unterirdisch war und er die Genin fast noch mit ausgeschaltet hätte. Es grenzte an ein Wunder, dass man aus diesem Kampf siegreich hervor gegangen war… dabei waren gleich zwei Chuunin anwesend gewesen!
Es war der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, der die Genin wütend zurück ließ. Dass kein Vermerk in ihren Akten auftauchte, lag wohl einzig daran, dass der Teamleiter außerhalb der Mission nochmal versuchte mit ihr zu sprechen und sie auf “ihre Fehler” aufmerksam zu machen. Doch die Shiba wollte nichts von alledem hören. Wer die eigenen Teammitglieder auf mehreren Missionen nebst den Feinden und entgegen aller vorheriger Absprachen gleich mit ausschaltete, gehörte nach Miyukis Verständnis nicht in die Position eines “Teamleiters” und noch viel weniger in den Rang eines Chuunin oder höher. Doch egal wie sehr sie sich weigerte den Tatsachen ins Auge zu blicken: Sie war nur eine einfache Genin und hatte in derlei Dingen kein Mitspracherecht. Die Welt war unfair und drückte die Genin mit jeder weiteren Mission tiefer mit dem Gesicht in den Dreck.
Doch es sollte noch weitaus schlimmer kommen.
In den folgenden Tagen zog die Genin sich immer weiter zurück. Sie ging nur noch nach draußen, wenn sie unbedingt musste und war ähnlich frustriert wie zu Beginn ihres Lebens in Takigakure. Nur dass sie dieses Mal nicht davon laufen konnte. Wieder und wieder wurde sie für Missionen angefordert, egal ob im medizinischen Bereich oder einfach nur, weil gewisse Teamleiter sich ohne einen Kartenleser hoffnungslos verlaufen würden. Mehr und mehr freute sie sich auf die Missionen mit den Nanayas, denn hier wusste sie was sie erwartete: Bei dem einen keinerlei Hilfe, selbst im Angesicht des Todes. Bei dem anderen die Schwelle zum Tod, sollte sie die Ansprüche nicht erfüllen. Ihr Aufenthalt in Yamagakure hatte allerdings einen großen Nachteil: Die Frist, die sie von dem “Sandstreichler” erhalten hatte, neigte sich dem Ende zu. Erst am letzten Tag schaffte sie es zurück nach Takigakure zu reisen und war drauf und dran sein Angebot anzunehmen. Doch er wunk ab und erklärte ihr, dass er es sich inzwischen doch anders überlegt hatte. Eine Mischung aus Enttäuschung, Frust und Wut keimte tief in ihr. Warum sie so wütend war, verstand sie selbst nicht. Vielleicht, weil sie ihre Hoffnung in seine Worte gesetzt hatte? Weil er bislang der einzige Jounin war, dem sie zumindest eine Spur Vertrauen entgegen brachte? Nur um jetzt wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen zu werden?! Weil er es sich ‘anders’ überlegt hatte?
Doch ehe sie ihrem Frust freien Lauf lassen konnte, standen plötzlich zwei RoyalGuards bei ihnen. Der goldene Drache rief seinen Schüler also zu sich. Er entkam ihr und ihrem Frust also erneut. Gerade wollte sie sich abwenden und gehen, da stellte sich einer der Wachen in ihren Weg. Verdutzt blickte sie nach oben zu ihm. Was hatte sie falsch gemacht? Hatte man Beschwerde über sie eingereicht und sie wurde jetzt zum Dorfoberhaupt gebracht? Resignierend senkte sie den Blick, als der Nanaya hinter ihr seine Zustimmung gab. Im nächsten Moment befand Miyuki sich an einem sonnendurchfluteten Ort außerhalb Takigakures. Ein Waldstück. Doch sie war nicht allein! Ebenfalls anwesend war ein Rotschopf und der Nanaya. Von hoch oben am Himmel über ihnen erklang eine Stimme, die Miyuki zusammenzucken ließ. Der goldene Drache höchstselbst hatte sie erwartet. Während die Shiba sofort einen Schritt zurück machte und ihr Knie beugte, schienen die anderen beiden zu dieser Audienz geteilter Meinung zu sein. Es stellte sich jedoch heraus, dass Miyuki nicht hier war, um von höchster Stelle eine auf den Deckel zu bekommen, sondern weil sie fortan dem goldenen Drachen direkt unterstellt sein sollte. Sie… eine Genin… ein Flüchtling… sollte im Team des goldenen Drachen arbeiten? Während der Rotschof scheinbar ebenso verwundert darüber war wie die anderen Anwesenden, fand sie allerdings ein paar verletzende Worte für die Shiba. Doch offenbar wollte der goldene Drache damit allen im Dorf zeigen, dass Herkunft kein Hindernis wäre. Miyuki biss sich bei diesen Worten auf die Lippen um nichts zu sagen. Sie liebte Kiri und wenn es nach ihr ginge, würde sie lieber heute als morgen wieder dorthin zurück. Ja, sie hatte Takigakure die Treue geschworen, allerdings war die Alternative mehr als endgültig gewesen. Sie hatte also keine andere Wahl gehabt! Glücklich war sie darüber nie gewesen. Sie mochte Taki nicht und wäre sie damals nur stärker gewesen, hätte sie auch vor Ort bleiben und helfen können!
Der goldene Drache verlangte ein ‘Kennenlernen’ in Form eines Kampfes. Sie sollten als Team gegen ihn kämpfen und ihm einige Geldscheine abluchsen. Der Rotschopf stand lediglich im Sommerkleidchen da, also bot Miyuki ihr ihre Wechselkleidung an, die sie dabei hatte. Doch der Rotschopf lehnte mit einem Lachen ab. So weit würde es noch kommen, dass sie von der Shiba Kleidung annahm. Miyuki schluckte bei ihren Worten einfach nur. Wie wollte der Rotschopf denn bitte im Sommerkleidchen kämpfen können? Der Nanaya indes jammerte über eine verpasste Chance und darüber, dass er seinen Pillenbeutel nicht dabei hätte. Miyuki überließ ihm ihren. Natürlich war ihr Repertoire nicht so ausgeprägt wie das des Jounin, aber ‘es würde wohl reichen müssen’. Erneut knirschte Miyuki mit den Zähnen. Sie versuchte zu helfen und bekam nur dumme Sprüche zurück. Die beiden schienen garnicht ernsthaft als Team arbeiten zu wollen! Nun, zumindest nicht mit ihr zusammen als ‘Team’.
Da der Nanaya allerdings wohl am besten wusste, wie man gegen den goldenen Drachen agieren sollte, überließ sie ihm die Planung und versuchte sich zumindest nicht treffen zu lassen. Es ging fürchterlich schief. Nicht nur durchschaute der goldene Drache jeden ihrer Schritte, er fing sie schließlich sogar in irgendwelchen merkwürdigen Genjutsu ein. Während die erste Runde nur dank einer riesigen Sandwelle an das neue ‘Team’ ging, versuchte man nun eine andere Taktik: Die Flucht nach vorn zurück nach Takigakure. Doch Flucht stand nicht auf dem Plan des goldenen Drachen und so griff er an. Alles wozu Miyuki in der Lage war, war einen seiner Bunshin von der fliegenden Sandeinheit zu kicken und ihm noch einen Tritt mitzugeben, damit er zerpuffte. Doch allein dies zehrte so sehr an ihren Kräften, dass ein weiterer Kampf für die Genin absolut aussichtslos war. Gefangen in einer Genjutsu schlug sie vor einfach aufzugeben. Man hatte die erste Runde gewonnen und das was gerade passierte, war eine vollkommene Ressourcenverschwendung – zumal das ‘Team’ keine Chance hatte im Kampf zu bestehen. Miyuki wusste nicht, was der Rotschopf konnte, hatte nur eine grobe Ahnung von dem Vorgehen des Nanajya… und ihre eigenen Fähigkeiten waren definitiv nicht für einen Kampf in der Luft gedacht. Warum schmiedete man keinen Plan? Warum wurde nicht zusammengearbeitet, sondern jeder kämpfte für sich selbst? Warum konnte der Rotschopf sie nicht leiden? Es gab viel zu viele Fragen und keine einzige Antwort.
“SHINOBI!”, erklang es plötzlich zornig hinter ihr und noch während sie sich umdrehte, traf sie ein Chakra-Ball so groß wie ein Ochsenkarren. Die Zeit fror ein. Im nächsten Sekundenbruchteil realisierte sie den Schmerz, der durch ihren Körper fegte, als der Chakraball sie durch die Sandeinheit schlug. Doch das bekam Miyuki schon nicht mehr wirklich mit, denn der angerichtete Schaden der Jutsu war weit über dem, was ihr Körper auszuhalten vermochte...
20 Fragen und Antworten zum Charakter Miyuki Shiba:
Frage 1: Wie sieht dein Charakter aus? Braune lange Haare, die bis über ihre Schultern reichen. Klare aufmerksame blaue Augen. Dunkelblaue Kleidung, im Winter mit Fell besetzt, im Sommer ohne. Dunkelbraune Lederteile zum Schutz, dunkelbraune Stiefel.
Frage 2: Wie wirkt der Charakter auf einen Fremden? Höflich, freundlich, zurückhaltend.
Frage 3: Wie ist der Charakter aufgewachsen? Siehe Charstory.
Frage 4: Hat der Charakter noch eine enge Bindung zu Menschen aus seiner Jugend? Viele dieser Menschen sind den Ausgeburten der Niderhöllen zum Opfer gefallen. Nur wenige haben überlebt, sehr viele wurden in andere Dörfer evakuiert.
Frage 5: Warum wird dein Charakter Ninja? Um Leben zu geben und Leben zu nehmen.
Frage 6: Wo ist der Charakter schon gewesen? Kirigakure, Yamagakure, Takigakure
Frage 7: Ist der Charakter sehr abergläubisch/religiös? Sie glaubt daran, dass jeder irgendwann seinen eigenen Dämonen gegenüberstehen wird.
Frage 8: Wie steht der Charakter zu Technologie, Feuerwaffen, Ninjutsu und Genjutsu? Vieles ist nützlich und kann sowohl für produktive Sachen, als auch für zerstörerische Absichten genutzt werden. Es sind nicht die Gegenstände oder Fähigkeiten, die einen Menschen zum Dämon werden lassen, sondern seine Taten.
Frage 9: Für wen oder was würde der Charakter sein Leben riskieren? Für denjenigen, der das gleiche auch für sie tun würde.
Frage 10: Was ist der größte Wunsch des Charakters? Die Zeit zurückdrehen zu können.
Frage 11: Was fürchtet der Charakter mehr, als alles andere auf der Welt? Einen weiteren Schlag der Dämonen auf diese Welt.
Frage 12: Wie sieht es mit seiner Moral und seiner Gesetzestreue aus? Gesetze sind da um die Menschen in Sicherheit zu wiegen, dass alles in Ordnung ist. Gegen wahre Macht kommt kein Gesetz der Welt an.
Frage 13: Ist er Fremden gegenüber aufgeschlossen? Sie wird keinem Fremden sofort ihr Herz ausschütten oder ihn mit ihrem Leben verteidigen. Allerdings erhält jeder eine Chance ihr Vertrauen zu gewinnen. Doch nur eine einzige Chance. Man hat schließlich nur ein einziges Leben.
Frage 14: Welchen Stellenwert hat Leben für ihn? Der Tod gehört zum Leben mit dazu. Nur wer das akzeptiert kann das Leben wahrlich wertschätzen.
Frage 15: Wie steht der Charakter zu Tieren? Tiere dienen der Menschheit als Arbeits- und Nutztier. Ab und an allerdings auch als Tröster der Seele.
Frage 16: Hat der Charakter einen Sinn für Schönheit? Sie ist eher der Schönheit der Natur zugeneigt. So kann sie sich stundenlang mit einem Wassertropfen beschäftigen, der sich im Licht bricht. Oder aber sie betrachtet den Himmel und freut sich über jede Wolke, die an diesem entlang zieht.
Insgesamt kann man sagen, dass Miyuki den Himmel und die dafür stehende Freiheit liebt.
Frage 17: Was isst und trinkt der Charakter am liebsten? Onigiri mit unterschiedlicher Füllung, dazu grüner Tee.
Aber sie ist auch ein großer Fan von Trockenobst und kauf dieses, wann immer sie die Möglichkeit hat, gerne in Yamagakure ein. Dort gibt es die unterschiedlichsten Sorten aus aller Herren Länder.
Frage 18: Wie sieht es mit der Liebe aus? Ihre Liebe gab sein Leben für sie.
Frage 19: Gibt es ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit? So dunkel wie die tiefe schwarze Nacht bei einem Dämonenüberfall.
Frage 20: Welche Charakterzüge bestimmen ihn? Ruhe, das Für und Wider abwägend, Höflichkeit, Rachegelüste.
Miyuki ist sich ihres Status als Genin sehr bewusst und hält sich an auf Missionen gegebene Befehle.
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